Sprachlose Rückreise

  • Wann: Nach dem Traum von Macht auf der Rückreise
    Wer: Jeder der meint er mag


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    Pause.
    Runter vom Pferderücken.
    Man konnte ihr die Erleichterung nicht ansehen, doch innerlich seuftze sie.
    Leise knarrte die Rüstung und die metallenen Endkappen an den Lederstreifen klirrten leise auf dem massiven Metall.


    Mit ein paar Schritten, nachdem sie den Sattelgurt kurz gelockert hatte, trat sie beiseite.
    Irgendwo an den Rand der Rastenden Gruppen.


    Während des Rittes hatte sie immer wieder nach Hetta geschaut, ebenso nach Thorin und Kimberly und all den anderen...Haradron, Alexij.....und jedesmal kam der tiefe Stich, wenn sie zwei andere, so vertraute Gesichter nicht mehr fand.
    Statt dessen fand sie Frustration, Schmerz, manches mal Teilnahmslosigkeit, Kräfte die am Ende waren.


    Und Hoffnung - in Form von Urtuk und Anzea. Der Anblick der jungen Furr`gash ließ sie jedesmal leicht lächeln und das Gefühl von Stolz schlich sich kurz in ihren Brustkorb.


    War ihre Miene stoisch, so kreisten die Gedanken unablässig und nur der schmerzhafte Druck der Rüstung auf all die unter dem Metall verborgenen Blessuren sorgte dafür das sie sich hin und wieder davon löste.


    Mit einem leisen ächzen ließ die Grüne sich an einem umgefallenen Baumstamm nieder, die Waffen griffbereit in der Nähe und ließ die Klauen dann mit dem Proviantbeutel einfach sinken.
    Hunger hatte sie eigentlich keinen....

  • Auch Anzea begrüßte eine Pause. Sie war völlig ausgelaugt, im Geiste wie im Körper.


    Sie war guter Dinge aufgebrochen um zu der Mission dazu zu stoßen, von der Mahru ihr erzählt hatte, war ihr doch nicht bewusst gewesen wie gefährlich und leichtsinnig diese Entscheidung gewesen war.
    Es war das erste Mal das die junge Orkin Sah`tubaah verlassen hatte und dazu noch allein unterwegs war. Jetzt war sie froh über die Gesellschaft, denn die anrückenden Schwärme des Schwarzen Eises gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf.


    Vor ihrem inneren Auge zuckten die Bilder vorbei, wie das Schwarze Eis sie wie eine Herde vor sich her getrieben hatten. Wie sie Korlic und das andere Mädchen zurücklassen mussten, weil sie sonst alle gefallen wären, weil die Gruppe wichtiger war als ein einzelner.


    Sie ging zu Mahru, legte ihr eine Hand auf die Schulter. Um ihr Trost zu spenden, denn sie sah was ihre Mutter quälte, aber auch um bei ihr Kraft zu schöpfen.


    Sie wollte vor der Gruppe nicht ihre Erschöpfung zeigen, auch wenn diese ihr ganz offen im Gesicht abzulesen war. Also stellte sie sich in der Nähe von Mahru auf einen geeigneten Wachposten, lies dabei ihren Blick über die Landschaft gleiten und hing ihren Gedanken nach.

  • Sie spürte ihre Tochter mehr , als das sie sie sah, hörte das singen des Metalles der Rüstung, welche Anzea trug.


    Es tat gut, sie hier zu wissne.
    Auch wenn sie Anfangs mehr als wenig begeistert gewesen war, dass diese einen direkten Befehl mißachtet hatte.


    Mahrukkaa´s Kopf drehte sich, als sie die Klaue auf den schweren Panzerschultern mehr erahnte als wirklich fühlte , blickte hinauf zu der jüngeren Ausgabe ihrer selbst, die sich zu einem starken und selbstbewußten Wesen entwickelt.


    Ein kurzes Lächeln umspielte die zierlichen Hauer der Grünen, dann hob sie selber die Klaue und legte sie auf der Klaue auf, welche auf dem Panzer lag.
    Drückte kurz zu und verzog keine Miene, als sie die Feuchtigkeit des Verbandes unter der Rüstung fühlte.


    Statt dessen folgte ein musternder Blick über Körper und Gesicht der Tochter, doch augenscheinlich schien sie keine äußeren Verletzungen zu tragen.
    Abgesehen von den Prellungen, Blutergüßen und Abschürfungen, welche so ziemlich jeder hatte.
    Selbst die Rüstung war noch recht gut beieinander.


    Mahrukkaa lehnte sich kurz an die Klaue und den Arm der Tochter an, ein kleines Zugeständniss an ihre eigene Schwäche, dann ließ sie Anzea los.
    Folgte mit einem kurzen Blick deren Weg auf einen geeigenten Posten und signalisierte ihr , dass sie jederzeit kommen könnte, wenn sie das Bedüfniss danach hätte. Die alte Kriegerin ahnte, dass dsa Erlebte die Jüngere beschäftigen würde.


    Denn Proviantbeutel legte sie neben sich und schon bald hing auch sie wieder in ihren Gedanken fest....

  • Pause.


    Schnell runter vom Pferderücken.
    Wirklich anfreunden konnte er sich mit dieser Art zu reisen nicht, da er lieber ein wenig langsamer reiste dafür aber das Gras unter den Klauen spüren wollte.


    Er gönnte sich einen kurzen Seufzer, wobei er darauf achtete, dass keiner nah genug war um den Laut zu vernehmen.
    Kurz überprüfte er seinen linken Arm und stellte zufrieden fest, dass dieser zwar immernoch leicht kribbelte, aber wieder voll funktionstüchtig war.


    Mahru war seitdem Tod zweier Gefährte sehr verschlossen, er machte sich Sorgen um sie und konnte ihr dennoch vor den Shara keinen Trost schenken, ihr Ruf würde zu großen Schaden nehmen... Daher entschied er sich wiedermal dagegen sich zu ihr zu gesellen und schlenderte ohne Ziel ein wenig im Lager umher.


    Einen Moment später bemerkte er, wie Anzea sich zu ihrer Mutter begab. Eine kurze Berührung und ein kleines Lächeln umspielte die Lippen von Mahru, doch eher er sich vergewissern konnte war es verflogen und Anzea trottete einige Schritte weg.


    Anzea --- Seite an Seite hatten sie Wellen des schwarzen Eisen besiegt, stets aufeinander aufgepasst und es gemeinsam ohne große Verletzungen bis hier hin geschafft.


    Noch während er so an die kürzlich vergangenen Schlachten dachte bewegten sich seine Klauen wie von allein in ihre Richtung.
    Wieder dieser Ausdruck auf dem Gesicht... der Blick in die Weite...
    Urtok wusste, selbst wenn er Anzea jetzt ansprechen würde, würde sie nicht reagieren, also ließ er sich neben sie auf die Erde nieder und genoss die aufkommende Dämmerung.

  • Der ruhelose Schatten Urtoks hatte ihre Aufmerksamkeit gefangen , auch wenn man es ihr vielleicht nicht ansah.


    Seit den Vorkommnissen in Sah´tubaah schien der Naruk´hai interssiert daran zu sein, seine Ehre wieder herzustellen und zu beweisen, welchen Wert er besaß. Das er diesen hatte, bewies schon allein die Tatsache, dass er noch lebte und in der Lage gewesen war Mahrukkaa zu diesem Auftrag zu begleiten.


    Doch sie spürte auch, dass Anzea ihm durchaus imponierte - sie war unzweifelhaft attraktiv für einen Uruk in Urtoks Alter.
    Es würde, wie auch vieles andere, letztlich jedoch die Wahl Anzeas bleiben.
    Mahrukkaa mußte unwillkürlich leicht schmunzeln und ihre Gedanken fanden den Weg zurück ins Hier und Jetzt.


    Die Dämmerung war fortgeschritten und man sah hier und da Feuer glimmen.


    Mahrukkaa tastete nach dem Proviantbeutel und wühlte darin herum, auf der Suche nach etwas Trockenfleisch.
    Blickte dann hoch und hinüber zu Anzea und Urtok, ob diese auch Hunger hatten.

  • Das knistern der ersten Feuer schreckte Urtok aus seinen Gedanken auf, die letzten Tage waren doch anstrengender als er sich zugestehen wollte.


    Anzea verharrte immernoch in der selben Position, daher blickte er sie ein wenig um und sah Mahru in ihrem Proviant kramen.


    Spontan meldete sich sein Magen mit einem grummeln, was würde er jetzt für was ordentliches zu essen geben!
    Daher erhob er sich, raunte Anzea noch kurz zu, dass auch sie etwas zu sich nehmen sollte und ging eilends zum Pferd.
    Mit erstaunen sah er, dass dieses nicht mehr gesattelt war und es graste.


    Gut das du zu essen hast und ich noch hungere... doch ehe er dieses Gedanken ganz abschließen konnte sah er seinen Sattel, stapfte zu ihm und nahm den leider nurnoch gering gefüllten Proviantbeutel heraus.


    Kaum hatte er diesen in den Fingern schritt er zu Mahrukkaa, diese wühlte immernoch in ihrem eigenen Beutel, doch hatte sich der Schleier von ihren Augen gelöst und ein vertrautes Funkeln war zu sehen.


    Dieses Funkeln hatte er in letzter Zeit schon häufiger bemerkt...


    Immer waren er und Anzea dabei zusammen gewesen...


    Langsam graute ihm, was Mahru für ein Bild von ihm und Anzea haben könnte, doch bevor er sich weitere Gedanken über dieses Thema machen konnte erklärte ihm sein Magen unmissverständlich, wer und was gerade wichtiger war!


    Urtok griff in den Beutel und zog das erst Beste aus ihm heraus. Da durch die Reise eh alles sandig schmeckte ,machte er sich nicht mal die Mühe einen Blick auf jenes Objekt zu werfen, sondern biss direkt hinein.


    Nach einem zufriedenem Schmatzen stopfte er den Rest in den Mund und klaupte ein paar Äste vom Boden, sodass auch sie bald ein Feuer entfachen konnten.

  • Langsam drang Urtoks Stimme zu ihr durch.
    Seit den gemeinsamen Kämpfen fühlte sie sich in seiner Gegenwart sicher. Aus diesem Grund bemerkte sie sein Weggehen ehr durch das schwinden dieser Sicherheit als durch ihre anderen Sinne.
    Sie drehte sich um und sah dem Uruk hinterher, wie er zu seinem Pferd schlenderte und nach dem Proviantbeutel suchte.


    Oh ja, sie hatte Hunger. Sie nahm die Einladung von Mahru dankbar an und ließ sich neben ihr auf dem Baumstumpf nieder.
    Es klirrte leise, ein beruhigendes Geräusch.


    Sie schaute Urtok beim Holzsammeln zu und fragte sich gleichzeitig was diese Blicke der beiden zu bedeuten hatten.
    Das Trockenfleisch zwischen den Hauern war zäh und schmeckte fad, aber sie freute sich über jeden Bissen der ihr mehr ihrer Energie zurückgab.


    Ihre Laune besserte sich als sie über das Ziel ihrer Reise nachdachte. Sie freute sich darauf die Hauptstadt des Nordens kennen zu lernen, und damit einen weiteren Teil von Mahrus Leben, der ihr bisher verborgen war.


    "Gibt es in Paulos Trutz auch Mitglieder von unserem Clan?", fragte sie um ihre Mutter ein wenig abzulenken und um ihre Neugierde zu stillen.

  • Der Geruch ihrer sich näherden Tochter stieg ihr in die Nüstern und mit zufriedenheit nahm sie wahr, dass diese sich neben ihr nieder ließ.
    "So wenig Zeit..." fuhr es ihr durch die Gedanken, so wenig Zeit die sie mit ihren Welpen hatte verbringen können und doch war sie stolz darauf wie diese sich entwickelt hatten.


    Mahrukkaa zog aus dem Proviantbeutel einen Lederbeutel und entkorkte ihn - der Geruch nach Kräutern strömte heraus und etwas stärkerem. Eine der Kreationen des Ogers aus Barach´Nar der es verstand aus wenigem gute Getränke oder Essen herzustellen.


    Mit fragendem Blick hielt sie den Schlauch Anzea hin , würde ihn auch an Urtok weiter reichen, wenn er mit Feuer machen fertig wäre.


    "Paolo´s Trutz.... begann sie ihrer Tochter zu antworten und hielt kurz inne.
    Versuchte zu nachzuspüren, was dieser Name grad in ihr auslöste....und schüttelte sich dann etwas, schüttelte ab was sie da spürte.


    " Dabru, es sind einige unseres Clans in Paolo´s Trutz - manche in den Kasernen bei der Nordarmee. So wie Walays es damals forderte als afal hier her kamen , ein gewisser Anteil unsers Volkes als Schutz für das Nördliche Siegel. Violante hat eok ein Haus im Viertel der Torstädter gegeben, dort können afal die Pferde unterbringen und auch einige Tage ausruhen. Dort ist auch jemand vom Clan - Bashaak und eine Maah, vielleich auch mehr."

  • noch während Urtok das Holz, welches er gesammelt hatte, aufschichtete bekannen Mutter und Tochter zu reden.
    Ihm war der Inhalt des Gespächs nicht wichtig. Aber jeder Laut, der sich vom Pferdegetrappel unterschied war Willkommen.
    Dennoch lauschte er und freute sich einen bekannten Namen zu hören.


    Violante, ein schöner Gedanken sie bald wieder zu sehen, zwar war sie ein Shara aber man konnte sich auf sie verlassen und so manche Schlacht hatten sie schon Seite an Seite gestanden...
    Plötzlich durchzuckte ihn ein anderer Gedanken und Urtok brauchte einen Moment um seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.


    Violante stand Korlic nah... wie und wer konnte ihr erklären was geschehen war?
    War die Schande, dass er zurück gelassen wurde nicht schon groß genug?


    Nein... Vioalante musste es wissen!


    Mit Feuer in den Augen glimmte der erste Funken und die Hölzer unter ihm begannen langsam zu brennen.


    Entschlossen setze er sich auf, griff dankend nach dem ihm dargebotenem Lederbeutel und gönnte sich einen großen Zug.
    Sein Blick wendete sich wieder dem Feuer zu, schon seltsam wie etwas so zerstörerisches einem doch solche Ruhe schenken kann.


    Die Klauen um den Schlauch drückten immer fester zu, als seine Gedanken von zerstörerisch zum schwarzen Eis und dann wieder bei Korlic landeten...