Am Tag der Sonne betrat ein Mann den Vorplatz vor dem Regierungspalast. Sein ziel welches er langsam und gemessenen Schrittes, aber dennoch forsch, zu erreichen suchte, war das Tor des Palastes und die dortigen Wachen. Er war wohl nicht ganz 6 Fuß hoch und merklich beleibt. Ein Vollbart im Gesicht wollte anscheinend verhindern, das man dasselbe genau sehen würde können. Er trug einen schwarzen Gehrock mit silber und goldfarbenen Litzen. Goldenen oder wenigstens vergoldeten knöpfen am Revers und den Ärmelaufschlägen. Ja selbst auf der hinteren seite des Mantels waren, dort wo sich der Mantel in drei schöße teilte, zwischen jeweils zweien davon, zwei Knöpfe und eine kleine goldfarbene Kette zu sehen. Auf dem Kopf trug der Mann, welcher schon recht viele graue Barthaare sein eigen nannte, nur ein rotes Tuch, in der Art der Seeleute geknotet.Unter dem Mantel trug er ein dunkelrotes Hemd mit goldenen Knöpfen. Seine Hose war in schlichtem aber ehemals teurem schwarz gehalten. Diese steckten in schwarzen Stulpenstiefeln. Über dem Mantel trug er ein Kreuzbandelier auf der rechten Schulter. An diesem waren in ihren jeweiligen Halterungen, von unten angefangen ein säbel und vier zweischüssige Pistolen befestigt. Es schien als ob der Mann entweder Pistolen lieben würde oder sicher gehen wollte das seine Leibesfülle nicht das einzige markante Merkmal seines Äußeren wäre. Doch genausogut konnte es auch sein das er sehr wohl wußte das man niemals ohne seine Freunde aus dem Hause gehen sollte. Vor allem nicht an diesem Ort und zu diesen Zeiten.
Alsdann erreichte er das Tor an dem die Wachen ihren trostlosen Dienst taten. Einer davon wurde auf den fremden aufmerksam und wollte dem herannahenden den Weg versperren. Doch dieser wusste ganz genau auf welchen abstand man an Wachen, vor allem an die aufmerksame sorte derselben herangehen konnte ohne als Gefahr wahrgenommen zu werden. So blieb er genau zehn Fuß vor der wache stehen. Zu weit um im Bannkreis einer normalen Stangenwaffe zu sein. Aber nah genug um sein Begehr verständlich herüber bringen zu können.
Der Wächter bemerkte das wohl und entspannte sich ein klein wenig. Wußte er doch das seine Kameraden den Ankömmling mißtrauisch beäugten. Da er ein Veteran war sparte er sich überflüssige worte und kam gleich zur Sache: "Wer seid ihr? Und was ist euer Begehr?" deklamierte er leise aber bestimmt. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen aber genausowenig laut wie diejenige des Wächters: "Gordianus, Lord Peregrin, Käptn Der Cassiopea." Der Seemann machte eine kurze Pause um sicher zu sein das der Wächter ihn verstanden hatte. Was dieser durch ein kurzes Nicken zu verstehen gegeben hatte. Dann fuhr er fort:"Ich habe einen hochoffiziellen Brief für die Nyame in Seekriegsangelegenheiten".
Der Wächter sah den ihm Fremden an und antwortete diesem:"Heute wird wohl niemand mehr Zeit für euer Anliegen haben alter Mann". Gordianus ignorierte die Unverschämtheit und blickte, alter Gewohnheit folgend zum Himmel empor. Es war nach seinem Dafürhalten wohl kaum später als eine viertelstunde vor dem Begin der siebten Nachmittagsstunde. Doch dann bewegte er seine rechte Hand zu seinem Kreuzband und ertastet den dort befindlichen gegenstand. Ein Gegenstand den die Wache zwar wahrgenommen hatte aber nicht einordnen konnte. Gordianus ergriff den runden Goldfarbenen Gegenstand und drückte, langsam auf einen Knopf an demselben. "Hm meinte", er nur "nach meiner Uhr ist es erst ein viertel vor sechs Uhr". Jetzt gingen dem Wächter die Augen auf. Der Fremde trug eine uhr. Eines jener seltenen Artifakte, welches die zeit anzugeben vermögen sollten. Und dann noch aus purem Gold. "Es ist ja schon spät aber ich werde sehen ob im Officium der Nyame noch jemand anwesend ist..." "Wie," fragte der Seemann, den Wächter" kann ich diese Sache beschleunigen?" Der Wächter fing an zu grinsen. Diese Sprache kannte er. Unbewusst macht er mit der linken Hand, das universelle Zeichen für Geldzählen. Gordianus sah dem Wächter nun direkt ins Gesicht. Er nickte. Der Wächter nickte ebenfalls. Gordianus zauberte aus seinem Geldbeutel blitzschnell ein Silber und reichte dies, langsam näherkommend, dem wächter. "Und wenn ihr mir nachher, in die Taverne zum Drachen, eine schriftliche Bestätigung bringt, das dieses Schreiben wenigstens im Officium der Nyame angekommen ist, wird dieses Stück noch zwei seiner Brüder wiedersehen... und natürlich gebe ich noch einen Aus" sagte er zu den anderen Wachen gewandt. "Also dann", meinte der wächter nur, weiter grinsend, "bis nacher in der Taverne zum Drachen". Den Brief welchen ihm Gordianus reichte steckte er schnell ein. Dann übergab er seine Stangenwaffe an einen Kollegen und machte sich davon zum Officium der Nyame. Er freute sich schon auf ein paar kühle Maß Bier nach Dienstschluss, welcher zu Beginn der achten Stunde sein würde. Seine drei Kameraden freuten sich ebenfalls. Der unteroffizier teilte seine Nebeneinkünfte immer mit seinen Kollegen. Ganz fair, die Hälfte für sich und den Rest geteilt durch die Wächter.