Wann: nach den Heilertagen in Selfiran
Wo: Hof, Wald oder auf dem Weg nach Polos Trutz
Wer: Assiah, Maya, Ravi, Cupa, Theyben, Salim, Davion Sylvana (andere auf Anfrage)
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VERRÄTERIN!!
Der Schweiß stand ihr auf der Stirn als sie aus ihrem unruhigen Schlaf erwachte. Seufzend fuhr sie sich mit der Hand über das Gesicht und durch das rote lange Haar. Derlei Dinge waren es immer wieder, die dafür Sorge trugen, dass sie vermehrt auf Schlaf verzichtete, es den Illythiiri gleich tat und lieber meditierte. Möglichst geräuschlos schälte sie sich aus den Decken und schlich sich an den Schlaflagern der anderen vorbei, hinaus. Die frische feuchte Frühlingsluft vertrieb die Müdigkeit aus Verstand und Leib. Dennoch... die Erinnerungen an die letzten Gespräche machten alles bleiern.
Ebenso der Ärger über das vereitelte Urteil über Ludmillia. Alles fühlte sich unfertig an. Sie hatte das Gefühl, dass man ihr das Ende dieser Geschichte aus der Hand genommen hatte und das machte sie innerlich unsagbar wütend. Noch viel wütender machte sie dabei der Umstand wer ihr dieses Ende aus der Hand genommen hatte. Dann wiederum kamen ihr die Dinge in den Sinn die danach geschehen waren. Das lange Gespräch mit dem Geist des Waldes, der Augenblick der Wahrheit zwischen ihr, Bar'akan und Kelnozz... fliegende Möbelstücke, Furcht, Kummer und Erkenntnisse...
Schweigsam lenkte sie ihre Schritte wieder in Richtung Wald, an die vereinsamte Feuerstelle... Behutsam berührte sie ihre Fingerspitzen. Die Kälte war noch immer da, wollte einfach nicht verschwinden. Ein müdes Seufzen kam ihr über die Lippen und ihre Gedanken zogen vage und dennoch weite Kreise...
Ravi und Salim... ihre Schüler... ihre Schützlinge... Viel Verantwortung in Anbetracht dessen, dass sie dabei war sich innerlich aufzulösen.
Assiah... die Zwischenebene... sie hatte es nicht gewagt sie nach Zerahl zu fragen... sie war so früh gewesen ihre Schwester wieder zu sehen, dass sie mit einer Frage nach Zerahl die Wiedersehensfreude nicht mindern wollte... dennoch... ihre Gedanken waren stets und ständig bei ihm.
Theyben... das Schwert, seine unterschiedlichen Wege und all diejenigen, die mit an diesen Wegen hingen...
Maya... die sich auf dieser Reise eher fern gehalten hatte...
Cupa... mit dem irgendwas so ganz und gar nicht stimmte...
Kelnozz... Bar'akan... sie hatte sich selten so hilflos gefühlt...
Genervt von all den Sorgen wischte sie sich durchs Gesicht und blickte auf die feine Narbe in ihrer Handinnenfläche. Der Wind wehte ihr durch das dieses Mal offen getragene Haar als sie sich gegen die alte und wacklige Abgrenzung lehnte, dem Wasser lauschte und auf jene Stelle blickte an der der Rabe gesessen und mit ihr gesprochen hatte.
Führen zieht Einsamkeit nach sich. Glaub an die Deinen, denn sie glauben an dich.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte in die Ferne. Wer sollte sich um die Ihren kümmern wenn ihr Vorhaben zum Jahresende scheitern würde? Es lag beiweitem nicht an fehlendem Vertrauen, jedoch...
Gedankenumtrieben ließ sie ihren Geist hinüberwandern nach Paolos Trutz... zu ihrer Familie... oder vielmehr... einem wichtigen Teil davon.