Waldspaziergänge

  • Wer: Lessa, Jaelle, wer des Wegs kommt
    Wo: Wälder außerhalb der Akademie



    Jaelle ging mit Lessa aus der Siedlung und in den umgebenden Wald.
    Sie atmete den Waldgeruch tief ein und schloss kurz die Augen.
    Hmmm, das riecht gut! Nach alldem...
    Ein kleiner Schatten huschte über ihr Gesicht, war aber sofort verschwunden und mit einem ruhigen, leichten Lächeln öffnete sie die Augen und sah Lessa direkt an.
    Na? Welchen Weg?
    Sie deklamierte Zwei Wege boten sich mir dar und ich ging den, der weniger begangen war?

  • Lessa ging neben Jaelle, beschwingten Schrittes und flatternden Rocksaums. den Pilzkorb über dem linken Arm. Sie warf Jaelle einen neugierigen Blick zu.


    "Nach alldem? Meint Ihr den Feldzug?"


    Sie kamen an die Weggabelung, der rechte Weg führte zum Fluß, der linke tiefer in den Wald hinein.
    Lessa lächelte verschmitzt ob Jaelles poetischer Ader und antwortete gleichermaßen.


    "Du fragst: Wohin der Weg? Das kann ich dir nicht nennen. Denn Weg und Ziel muß doch ein jeder für sich kennen!"


    Sie lachte fröhlich.


    "Aber links geht es zum Steinkreis und da wachsen im Herbst viele Pilze. Das könnte doch ein Ziel sein?"

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Jaelle lachte leise.
    Ja, auch. Zuletzt jedenfalls die Höhle eines alten Bären! Und ich meine nciht den alten Mann! Jaelle lachte laut auf. Pilze klingt gut. Ich ess die ja sehr gerne. Mal sehen, was wir finden. Vielleicht auch ein paar, die man nicht unbedingt essen sollte, die aber sonst nützlich sind.


    Och, wenn man sein Ziel kennt, findet man einen Weg. Ein Schiff ohne Ziel findet nie seinen Hafen, hat der Schiffsarzt früher immer gesagt. Aber das wird mir heute fast schon zu philosophisch.
    Jaelle ließ den Weidenkorb an ihrem Arm vor und zurück schwingen und summte kurz. Sie fühlte sich gut. Sie hatte wieder ein richtiges Zuhause und bald würde sie auch anderen eines verschaffen können. Und sie hatte Menschen und andere Wesen, die sie mochte und bei denen sie sich wohl fühlte. Der alte Mann schien auch zufrieden. Sie hatte wieder eine so etwas wie Familie und der ging es anscheinend gut. Sie lächelte leicht und ihr Gang federte leicht auf dem weichen Boden.

  • "Anscheinend kennt Ihr Euch mit Pilzen besser aus als ich. Die Köchin hat mir mal drei, vier essbare Arten gezeigt, die kann ich unterscheiden, aber was da weitergeht..." Lessa zuckte mit den Schultern.


    Ihr Gesichtsausdruck wurde ernster, als Jaelle über Philosophie sprach. Sie rümpfte kurz die Nase und wirkte nicht mehr ganz so beschwingt, als sie an das Gespräch mit Cupa vor Kurzem dachte.


    "Ja, ich wär auch nicht traurig, wenn wir das Philosophieren heute mal außen vor lassen würden. Es ist so ein schöner Tag."


    Die beiden Frauen wanderten einträchtig Seite an Seite durch den frühherbstlichen Wald. Nach einigen Minuten erreichten sie ein Brombeerdickicht und begannen, den Korb damit zu füllen.

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Ein paar Beerensträucher will ich auch haben. Brombeeren, Himbeeren, natürlich eine Holunderhecke. Wusstest du, dass man Brombeeren nicht nur süß machen muss? Sie passen sehr gut zu Wild! Mit ein paar Gewürzen und zu einer dickeren Sauce eingekocht! Dazu gebratene Pilze. Am liebsten Safranschirmpilze, aber die wachsen hier im Wald eher nicht. Und dann wirklich nur mit Pfeffer und ganz am Schluss Salz drüber und kurz durchschwenken! Nicht vorher, sonst ziehen die Pilze Wasser.
    Jaelle liebte es, über Essen und Kochen und Rezepte zu reden. Meist war nicht genug Zeit dafür, aber jetzt kehrte Ruhe ein.


    Mist! Wenn nur die Stacheln nicht wären! Jaelle lachte, als sie den winzigkleinen Dorn aus dem Finger zog und gleich wieder in die Hecke griff, um eine besonders große, tiefschwarze Beere zu pflücken.
    Oder Brombeerlikör! Und die Blätter trocknen oder frisch verwenden. Bei Beschwerden in Magen und Darm oder auf Wunden. Sie grinste kurz zu Lessa, die mit ihren weiteren Ärmeln und ihrem Kleid wesentlich mehr Schwierigkeiten mit dem dornigen Brombeergestrüpp hatte.
    Was meinst du? Ein Korb Pilze, einer Brombeeren? Dann legen wir jetzt zusammen und gehen weiter?

  • "Was Ihr nicht alles wisst!" Lessa fand es schön, Jaelle zuzuhören. Ihr kam zwar das vertrautere, freundlichere "Du" immer noch schwer über die Lippen, trotzdem genoß sie den Spaziergang und die Unterhaltung sehr. Auch wenn sie die Hälfte der Zeit damit beschäftigt war, sich aus übergriffigen Brombeerranken zu befreien. Schließlich band sie zumindest die Ärmel hoch, das half etwas. Sie liebte ihre weiten bunten Röcke, aber unpraktisch waren die schon manchmal.


    "Klingt köstlich. Ich habe erst hier in Selfiran gutes Essen schätzen gelernt, dank unserer Küche. Davor... also, wo ich vorher war, wurde auf solche Dinge kein Wert gelegt." Lessa verzog das Gesicht, Der Tag war wirklich zu schön, um an die Vergangenheit zu denken. Warum überfielen sie nur in letzter Zeit ständig die Erinnerungen? An den Turm... aber vor allem an ihren kleinen Bruder.


    "Ausgezeichnete Idee." Lessa schüttete sämtliche Brombeeren in einen Korb und schlenderte dann weiter den Weg zum Steinkreis entlang.

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Jaelle pflückte ncoh ein paar Brombeeren in den Korb und lief Lessa dann hinterher. Schlendern war ihr schon immer schwer gefallen, aber sie wusste, dass es manchmal besser war, sich Zeit zu lassen und die Dinge ruhiger anzugehen. Ach! Frag nicht, was ich früher alles gegessen habe! Sie winkte ab. Auf dem Schiff gab es zu oft ungewollte Fleischbeilage und manchmal gab es eben gar nichts. Meine Familie hatte ja auch nichts. Ich glaube, sie wären stolz auf mich, wenn sie mich jetzt so sehen würden. Jaelle lächelte, als sie zurückdachte. War trotzdem schön. Aber irgendwann muss man sehen, wie man weiterkommt. Und landet vielleicht eine Zeit bei jemandem wie dem alten Mann. Sie lachte laut und scheuchte damit ein paar Vögel auf. Was sie noch mehr lachen ließ, nicht böse, einfach nur irgendwie leicht.

  • Less sah Jaelle neugirierg von der Seite an.


    'Ich muss gestehen, ich weiß nicht viel über Euch, Jaelle. Ihr habt also auf einem Schiff gelebt? Auf was für einem denn? Und habt Ihr dort auch Rochus getroffen?"

    Ob Drow, Hobbit oder Hochelb - Knochen und Blut haben sie alle, irgendwann schreien sie alle, und irgendwann sind sie alle still. Und dann kann ich endlich anfangen, richtig zu arbeiten.

  • Jaelle lächelte und schwang den Korb ein wenig vor und zurück.
    Ja. Und nein. Also meine Eltern waren nicht grade reich, um mal richtig zu untertreiben, und irgendwann wollte ich mehr von der Welt sehen. Also ging ich. Vollkommen planlos. Sie lachte leise.
    Ich hab dann den alten Mann wieder getroffen, er war früher bei meinen Eltern. Ich glaube, er kannte meinen Vater, aber ich konnte mich kaum erinnern. Naja, und eine Weile blieb ich. Aber irgendwann wollte ich noch mehr sehen. Ich heuerte auf einem Schiff an. War ne Weile ganz gut, aber dann...naja, auf See ist es rau und die Leute werden rau. Sie lächelte mit ernsten Augen.
    Ich hab viel gelernt. Im Feld und nachher auf dem Schiff. Bei den Feldschern, beim Schiffsarzt, in der Küche und der Kombüse. Dann kam ich wieder an Land. Und fing an, Geld zu verdienen. Sie grinste breit.
    Am meisten beim Baron. Weißt du, ich war ein paar Jahre Leibheilerin eines Barons. Gutes Essen, gutes Geld und ein Gut. Aber Adelige können echt anstrengend sein! Sie lachte wieder.
    Wie sieht es bei dir aus? Wie kommst du hierher?