Friedensverhandlungen Elamshin vs Raetien

  • Der Senator nickte und bat die Wache an der Tür die draußen stehenden einzulassen.


    Als sich die Tür öffnete traten drei Drowwachen von denen zwei eine schwere, steinerne Truhe trugen in den Raum.
    Die Truhe war scheinbar aus 2 nahtlos aufeinanderliegenden Teilen gefertigt worden und war etwa einen Schritt lang und etwa einen halben Schritt hoch und breit.
    Auf eine knappe Geste hin stellten die zwei Drow die Truhe vor dem Tisch der Waffenmeister ab und wollten den Raum mit der dritten Wache wieder verlassen, als Noamuth diesem befahl zu bleiben, während die anderen beiden den Raum verließen.
    "Sargtlin Neeldar hier war einer der Wachen, die im Sommer vor zwei Jahren die Übergabe bewachten", sagte Noamuth zu Volcos. "Sargtlin, beantwortet dem ehrenwerten Waffenmeister seine Fragen wahrheitsgemäß!", befahl der Protektor der Wache und setzte sich wieder.

    Nennt mir Euer Angebot, dann laßt uns herzlich darüber lachen - und dann sage ich Euch wieviel es tatsächlich kosten wird.<br />.<br />**Die höchste Form der Kriegsführung ist die Zerstörung des Willens seines Feindes, um so allen Angriffen vorzubeugen**<br />.

    Einmal editiert, zuletzt von Noamuth ()

  • Der hagere Drow nahm Haltung an. "Xas! Ich werde Neeldar genannt, Herr. Sargtlin Neeldar, Herr."
    Offenbar war der Wache nicht ganz wohl dabei plötzlich im Zentrum des allgemeinen Interesses zu stehen.
    Hastig fuhr er fort: "Ich bin seit 23 Jahren eine Sargtlin im Dienste Quellar Aleanvirrs und meine Tätigkeit... "
    Er zögerte und warf einen kurzen Blick zu Noamuth herüber der ihm auffordernd zunickte.
    "Herr, uns ist es eigentlich nicht gestattet frei zu sprechen, doch Malla Jabuk Zauvirr hat befohlen den Waffenmeistern wahrheitsgemäß zu antworten, also..."


    Der Sargtlin schluckte. "In dem Sommer, als der Hafen von Mrimm'Rath kurz vor der Fertigstellung war erhielten wir den Auftrag von der Kommandantin der Wache eine Schatulle mit 150 Goldtalern nach Raetien zu bringen, Herr. Wir sollten sie einer raetischen Gesandschaft übergeben, die uns auf der Kreuzung zur Reichsstraße erwarten würde. Der Befehl lautete, die Rivvil zu treffen, ihnen das Gold auszuhändigen und alle anderen zu töten, die versuchen sollten das Gold an sich bringen, Herr."
    Der Sargtlin zuckte verächtlich mit der linken Hand. "Also ein Spaziergang, Herr."

    Nennt mir Euer Angebot, dann laßt uns herzlich darüber lachen - und dann sage ich Euch wieviel es tatsächlich kosten wird.<br />.<br />**Die höchste Form der Kriegsführung ist die Zerstörung des Willens seines Feindes, um so allen Angriffen vorzubeugen**<br />.

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  • "Was passierte an der Kreuzung? Ist es zu einer geordneten Übergabe gekommen? und wenn ja bitte beschreibt alle Beteiligten so gut es euch möglich ist."


    Man merkte dem Waffenmeister an, dass er versuchen würde, die Vorkommnisse vom Ablauf her möglichst genau aufzurollen. Gleichzeitig schaute er immer wieder zur raetischen Gesandtschaft und den Protektor der Elamshin Inseln, wie diese auf seine Fragen reagierten.

  • "Nun, Herr, unser Trupp aus vier Sargtlingen traf an der Kreuzung ein. Dort warteten bereits fünf Rivvil, Herr."
    Der Drow kräuselte die Stirn beim nachdenken und zählte an einer Hand die Personen auf.
    "Vier waren ganz klar Ulu-Mulus, Herr. Ich meine wer würde sonst schon im Sommer Fellteile tragen und sich mit Dreck einen Streifen über die Augen mahlen. Und mindestens einer hatte vorher getrunken, Herr. Diesen Fusel von denen, Herr. Roch man sogar gegen den Wind. Der eine von denen hatte sogar irgendeinen Tierschädel in seine Haare geflochten, Herr. Eine Ratte oder so... Wer kann das eine skelletierte Ungeziefer schon vom anderen unterscheiden, Herr.


    Aber der Anführer, der hatte andere Kleidung, Herr. Trug nen hellen Wams und eine weite Pluderhosen, und so nen breiten Hut mit Feder, Herr. Und einen breiten Schnurrbart - eingefettet, wie ihn manche von den Rivvil bei den Seefahrern auch tragen."


    "Jedenfalls zeigte der Anführer uns ein Dokument, in dem stand, daß er ein Sonderbotschafter im Auftrag Raetiens sei, Herr. War alles dran, Herr. Großes, verschnörkeltem Siegel und der Namen von dem Häuptlinge der Raetier."
    Neldar zuckte mit den Schultern. "Unser Usst'Sargtlin befahl uns daraufhin, die Schatulle zu übergeben und der Rivvilanführer quittierte den Empfang - natürlich mit drei Kreuzen."
    Der Drow grinste schief und sah schuldbewußt zu seinem Protektor. "Damals lachten wir darüber, weil es uns so typisch für die Stammesleute schien... 'Die dummen Rivvil, können nicht mal ihren eigenen Namen schreiben' meinte noch einer von uns, Herr. Heute glaube ich das war Absicht, Herr. "

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  • Großer Ernst legte sich in die Stimme, als er Neeldar die Frage stellte, die sich durch die Erzählung zusammengebraut hatte.


    "Könnt ihr, euch an irgendeinen Namen erinnern, der während des Gespräches genannt wurde?"


    Halb zur Wache halb zum Protektor der Elmashin Inseln, fragte er.


    "Gibt es das Schriftstück noch, dass mit der Übernahme unterzeichnet wurde. Wurde es das Dokument mit dem Siegel mit übergeben? "


    Der Waffenmeister wandte sich nachdenklich Herrn Wess und Herrn Dremel zu.


    Sehr geehrter, Hr. Wess, hatten sie von dieser Übergabe schon gehört? Beziehungsweise, wie hatten sie die Übergabe der Pacht geplant gehabt?

  • Die Drowwache, die immer noch in der Mitte des Raumes stand verzog das Gesicht. "Nein, Herr." Er machte eine verneinende Geste mit den Händen. "Ich meine, Herr, sicher wird er irgendeinen Namen genannt haben, aber wer merkt sich schon den Namen irgendeines Rivvil, Herr, der nichtmal so wichtig ist, daß er seinen Namen schreiben konnte? Wir haben gelacht und ihn einfach Drei-Iks genannt, Herr."
    Ein wenig Verlegenheit schlich sich in sein schwarzes Gesicht als er merkte was er grade gesagt hatte. Er blickte kurz zu Noamuth und nahm erschrocken Haltung an.



    Noamuth verzog unwillig das Gesicht, nahm eines der Dokumente vom Stapel und reichte es dem Waffenmeister herüber.
    "Die ist die damalige Quittierung der Übergabe. Der linke Name ist der des damaligen Usst'Sargtlings Jalx, der rechte Name - nun er besteht aus drei Kreuzen. Eine weitere schriftliche Dokumentation findet Ihr hierauf", und er reichte Volcos ein weiteres Schriftstück. "Dies ist eine Abschrift der Entnahme von 150 Goldtalern aus dem Fundus der Protektoratskasse im besagten Jahr, zum damaligen Zeitpunkt noch von Malla Jabress Charisstra unterzeichnet - der Kommandantin des gesammten 7.Korps d'Aleanvirr, zu dem auch der Teil auf den Elamshin-Inseln gehört.
    Weitere Quittungen der Übergaben kann ich Euch vom ersten bis zur vorletzten Übergabe vorlegen, davon ein weiteres mit drei Kreuzen und eines mit einer unleserlichen Unterschrift, sowie die Abbuchungen aus der Protektoratskasse."


    Grimmig nahm er ein weiteres Dokument hervor, diesmal mit dem offiziellen Siegel des Protektorats und reichte es ebenfalls herüber. Es handelte sich um die Aufzeichnung einer Befragung vierer Verurteilter davon drei mit Drownamen und dem offiziellen Exekutionsbefehl.
    "Die letzte Übergabe bevor Raetien die bisherige Vereinbarung für nichtig erklärte wurde leider nicht quittiert. Hier findet Ihr die Aussagen von vier Wachen, daß das Gold an eine Gruppe Menschen übergeben wurde, die wie Ulu-Mulus aussahen - diesmal ohne den Mann mit Schnurrbart. Der fünfte Wächter verschwand jedoch noch vorm Erreichen des Hafens, die anderen vier wurden - nachdem offenbar wurde, daß die Lieferungen Protektor Kop-Tar niemals erreichten - hochnotpeinlich befragt und dann wegen Unfähigkeit und möglichem Diebstahls abgeurteilt."
    Noamuth räusperte sich. "Damals dachten meine Handelspartner und ich, daß die Übersendung der Abgeurteilten an Raetien zeigen würde, daß das Haus Aleanvirr die Sache ernst nimmt. Leider faßte man in Raetien das ganze als Beleidigung auf."
    Er sah zu den Waffenmeistern. "Eines der Mißverständnisse von denen ich zuvor sprach."

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    Einmal editiert, zuletzt von Noamuth ()

  • Es kam kurz zu einer eigenartigen Situation, als der Waffenmeister, die Dokumente nicht annahm. Er ihnen auswicht, so dass sie auf dem Tisch vor dem Protektor und Hermann zu liegen kamen.


    "Diese brennbaren Dinge und ich verstehen uns nicht so gut."


    Die Leichtigkeit wich doch sofort wieder aus seiner Stimme.


    "Das ist eine sehr ernste Situation, die nun vor mehr als drei Jahren ihren Anfang nahm."


    Er wandte sich der raetischen Delegation zu.
    "Kam es nach dem ersten Jahr und dem nicht eintreffen, der Pachtzahlung zu irgendeiner Art der Zahlungsaufforderung? Ich meine damit ob nachgefragt wurde, was passiert sei? Sind die hier geschilderten Ereignisse für sie Neuigkeiten?"

  • Noamuth schüttelte den Kopf. "Soweit ich weiß gab es keinerlei Zahlungsaufforderungen bis zu der einseitigen Aufkündigung des Vertrages durch Raetien in diesem Jahr."

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  • Der Protektor Selfirans hatte dem Eintreten der Wachen mit der Truhe durch ein Nicken zugestimmt.


    Immer wenn einer der Kontrahenten unsachlich wurde, dies war als Wess die "Märchenstunde" erwähnte und der Sargtlin abfällig über denjenigen sprach, der das Geld entnommen wurde runzelte der Elb die Stirn und betrachte genau das verhalten der jeweils anderen Delegation um notfalls um Sachlichkeit zu bitten. Es schien nicht nötig zu sein.


    Er betrachtete die Unterlagen. Sie schienen das zu dokumentieren was Noamuth vorgestellt hatte.


    "Ist es nicht etwas eigenartig solche Geldzahlung an irgendeiner Wegkreuzung zu übergeben? War das so vereinbart?"


    [sorry, keine zeit die letzten Tage, danke dass ihr weiter gemacht habt.]

    Orchal-Ithronhir o Tawar-en-sith<br />Protektor Selfirans und Senator des nördlichen Siegels Mythodeas

  • "Gwaew-gedo, Ihr könnt Euch denken, daß es manches Geschäft im Norden gab und gibt - und nicht nur für das Quellar Aleanvirr - das unter ganz anderen Merkwürdigkeiten verhandelt oder getätigt wurde - eine solche Geldübergabe ist da fast schon normal zu nennen."
    Noamuth grinste bei dem Gedanken an so manch andere Vereinbarungen, besonders auf Sommerfeldzügen, die in den letzten Jahren getätigt worden waren.
    "Aber natürlich habt Ihr recht, daß es eigentümlich erscheint; und nein, es gab keine schriftliche Vereinbarung. Als der Pachtvertrag zwischen Aleanvirr und Raetien durch den Protektor Kop-Tar, Senator Kok-Mar und meine Person ausgehandelt wurde, wurde kein Übergabeort oder -datum vereinbart.
    Meines Wissens trat nach dem Sommerfeldzug ein raetischer Gesandter an die damalige Protektorin Malla Jabress Charisstra heran, und seit dem wurde die Übergabe der Pacht zum jeweils ersten Tag des sechsten Mondes getätigt. Die Kreuzung wurde ausgewählt weil dort die von Aleanvirr gebaute Straße auf die aus Raetien herausführende trifft. Selbst wenn der Einflußgebiet des Hafens nicht so weit reicht, schien es ein passender, neutraler Ort zu sein - und besser als ein Zweitagesritt in die Hauptstadt."

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  • Der Elb schmuzelte ein wenig.


    "Gut, das kann ich mir vorstellen.


    Habt ihr noch fragen?


    Er blickte zu den Waffenmeistern.


    Ansonsten würde mich die Sichtweise Raetiens interessieren. Was ist denn Eure alternative Geschichte zu der Version die wir nun gehört haben?

    Orchal-Ithronhir o Tawar-en-sith<br />Protektor Selfirans und Senator des nördlichen Siegels Mythodeas

  • Schweigend hat Wess die Aussage der Wache mitangehört, sein Gesichtsausdruckt wirkte derweil wie versteinert. Ohne Rührung nahm er zur Kenntnis dass sich alle Blicke mittlerweile auf ihn richteten, seufzte nach einiger Zeit ermattet auf und beginnt langsam zu reden.


    „Meine Herren, ich frage euch was ich davon halten soll!? Ihr fragtet mich ob ich etwas von einer Übergabe wüsste, doch dies ist Makulatur, denn sonst hätte ich es vorher schon erwähnt. Natürlich wissen wir nichts davon, und der Übergabe an einer Straßenkreuzung fehlt deshalb schon der offizielle Anstrich, weil sogar wir sowas nicht machen würden. Und bei Geld sind wir, insbesondere ich, ziemlich pingelig.


    Der Hauptgrund warum dies so nicht stattgefunden haben kann oder hätte sollen ist schlichtweg, dass es so nie vereinbart worden war. Der Betrag sollte auf den Feldzügen übergeben werden, bei den Elementen, einfacher geht’s nicht. Der eine Protektor gibt dem anderen Protektor einen Beutel, beide spucken sich in die Hände, schütteln diese und alles ist vorbei. Der Betrag war dafür gedacht den Kampf der Elemente gegen die Verfemten zu unterstützen, nicht die Abortreinigung in Raetien.


    Wenn ihr sagt es gab keinen Übergabeort, so ist dies eine Lüge!


    Das angebliche Gold soll also mehreren wild aussehenden Herren übergeben worden sein. Sie haben Felle getragen, waren dreckig, haben nach Alkohol gestunken und trugen Kriegsbemalung? Ausweisen konnten sich diese Herren durch drei X welche sie besoffen auf irgendein Dokument gekritzelt haben? Ich frage mal salopp: wollt ihr uns verarschen? Das hat so wenig Substanz wie die Titten einer Tochter der Leere! Ihr habt sogar extra betont die Leute hätten sich als Ulu-Mulus „ausgewiesen“ – Glaubt mir, selbst in Raetien reicht eine Alkoholfahne dazu nicht aus. Ich zweifle hier auch direkt eure Fähigkeiten in der Reichsführung an, sollte auf den Elamshin Inseln derlei Gang und Gebe sein. Ich glaub dazu brauch ich mich gar nicht weiter auslassen, übrigens sollte das Dokument zumindest magisch auf seine Herkunft überprüft werden, die „Unterschrift“ sowieso. So wie der Rest…


    Jetzt zu einem wichtigen Punkt: dem Gold.“ Wess legt ein Dokument auf den Tisch. „Hier ist eine Depesche von Noamuth an meinen Protektor aus jüngster Zeit, ich zitiere folgenden Wortlaut:“


    ‚… Nach sehr eingehender und intensivster Befragung, der für den Währungstransfer verantwortlichen Offizierin meiner Garde, kann ich Euch in meinem und dem Namen des Quellar Aleanvirr versichern, dass die alljährliche Bezahlung, bestehend zu gleichen Teilen aus geprägtem Silber und Gold, jeweils zum Siebten Mond des Jahres an die Abordnung des Protektorats Raetien ausgehändigt wurde …‘


    Wess blickt in die verdutzt dreinschauende Runde „Falls es niemandem aufgefallen ist, hier Bestand die nicht eingetroffene Lieferung auf einmal aus Gold UND Silber, und es wird auch davon gesprochen das es JEWEILS ausgehändigt wurde, also trifft dies auch auf die Lieferung dieses armseligen Wichtes zu. Ihr habt geschrieben dass, die Auszahlung in Gold und Silber stattgefunden hätte, wo ihr uns doch gerade versichert habt ihr würdet den Betrag rein in Gold zahlen und zwar genau 150 Stück. Ihr habt euch bei diesem Wortlaut übrigens mehrmals wiederholt.


    Wen hat Noamuth belogen? … Meinen Protektor? … Uns? … Sich selbst? Aber Lüge bleibt Lüge.


    Ich hätte auch noch gerne Informationen über die diesjährige Lieferung, aber durch die Ermordung einiger Unschuldiger werden wir hier wohl nicht weiterkommen.
    Ihr legt Dokumente vor die bezeugen, dass ihr das Gold bezahlt habt, dazu noch drei Stück. Alles fängt damit an, dass solche Dokumente nur von mir oder meinem Protektor unterschrieben werden und da wir beide dies nie getan haben, sind diese Dokumente schlicht Makulatur. Ich habe nicht die geringste Ahnung welche wilden Pferde euch reiten mir, dem Hüter der Raetischen Reychskasse sowas auch noch vorzulegen. Da ich selber hier Zeuge bin bleibt mir nichts anderes übrig als euch schon wieder der Lüge zu bezichtigen. Außerdem der Fälschung von Dokumenten, wofür wir euch noch anklagen werden. Ihr solltet das Recht des nördlichen Siegels studieren.


    Des Weiteren muss ich mich nun schon stark wundern, warum denn unser kleiner Neeldar hier noch seinen Kopf auf den Schultern trägt. Wurden die Wachen denn nicht alle entleibt und deren Köpfe vergoldet nach Raetien überstellt? Ein weiteres Detail eurer Lügengeschichte, das sich als unwahr herausstellt!


    Nochmal extra betonen möchte ich, dass das Schicken der abgeschlagenen Köpfe eurer Leute für uns keine Bezahlung, sondern ein barbarisches Vergehen an den Siedlern wider den Elementen darstellt. Dies ist eine Beleidigung ganz Raetiens und vor allem unseres Protektors gegenüber, denn wir wissen ganz genau wie ihr es gemeint habt. Schändlich und unentschuldbar, in Raetien würde man sagen damit hättet ihr das Kraut ausgeschüttet.“


    Wess macht eine Pause und trinkt einen Schluck aus dem Krug vor ihm.


    „Alles äußerst müßig hier, aber gut, dann weiter.
    Ihr habt also vor der Tür noch ein paar Leute mit den ‚original‘ Hafenunterlagen. Das ist ein interessanter Fakt denn … wärt ihr so gut Herr Dremel?“ mit lässiger Bewegung holt Dremel aus einem Rucksack ein ziemlich verbranntes Buch hervor, der Einband ist zum Teil stark geschwärzt aber noch leserlich und es ist unschwer erkennbar das auch noch einige Seiten lesbar sein werden „ … ich habe es ebenfalls dabei.“ Sanft legt er es in die Mitte des Verhandlungstisches um es nicht noch weiter zu zerstören.
    „Es wurde bei der Rücknahme unseres Landes in der Enklave gefunden, leider zuerst durch die Flutwelle arg in Mitleidenschaft gezogen und als ob es für dieses wertvolle Stück nicht genug wäre auch noch halb verbrannt, doch…“ er zögert kurz und Blickt in die Runde „… das Original aus dem Hafen.“ Er blickt Noamuth direkt in die Augen „Welches Original habt ihr denn? Nein wartet, Original kann ja nur einmal sein, entschuldigt! Welche Fälschung habt ihr denn dabei?“


    Wieder macht Wess eine Pause, redet aber weiter bevor jemand etwas sagen kann.


    „Gut, da wär dann noch eure Priesterin, die normalerweise nur in Höhlen rumsitzt und einzig die Spinnengöttin anbetet. WAS hat also die Spinnengöttin zu eurem Bauvorhaben gesagt, denn Terra wird ihr ja nur schwer antworten? Ahhhh, sie hat gleich ein Dokument unterschrieben, sehr rücksichtsvoll von ihr.
    Was ich von diesem Dokument halte, nachdem ich eure Übergabedepeschen, die Hafenunterlagen und eure restlichen Briefe gesehen habe, will ich in dieser werten Runde gar nicht erst verlauten lassen.


    Ich kann euch allen nur sagen das ich, und damit Raetien, dieses Schauspiel welches hier stattfindet nicht mehr besonders lange akzeptieren werde, wenn Noamuth nicht endlich zur Wahrheit und oder Einsicht findet! Die restlichen Herren sind natürlich nicht mit Schauspiel gemeint, seid euch eher bewusst, dass euch Raetien für euren Einsatz dankbar ist.
    Ich denke die wenigsten von euch leben so zurückgezogen, dass sie nicht wissen in welch schweren Kämpfen sich der Norden mit dem schwarzen Eis befindet. Auch Raetien wird in diesen Kampf eingreifen und der werte Herr Dremel und ich werden schon bald für die Sicherstellung des Nachschubs in Raetien gebraucht.“

  • Knirschend umfaßte Noamuth den leeren, silbernen Pokal mit der Linken. Sein Gesicht war regungslos, doch als sein Gegenüber aus Raetien über Verbrechen wider die Elemente und dann über die Priesterin der dunklen Mutter eiferte, verzog sich sein Gesicht in unterdrückter Wut.
    Nachdem Wess geendet hatte, setzte der Drow den Pokal widerwillig beherrscht auf den Tisch zurück und stand langsam auf. Langsamen Schrittes ging er auf die Steintruhe zu, winkte den Wächter beiseite der immer noch in Habacht Haltung davor stand, und schob den Steindeckel mit knirschendem Geräusch soweit auf, daß er hineinlangen konnte.
    Zwei in Leder gebundene Bücher holte er hervor, das eine neu in einem braunem Lederumschlag, das andere in von Wasser dunkel und fleckig gewordenen Leder. Rumpelnd rutschte der Steindeckel wieder in seine Position und klatschend landeten beide Bücher auf dem Tisch vor Herrmann, als Noamuth sie dorthin warf.


    "Ihr dürft mich gern der Lüge bezichtigen, Herr Wess, denn genau dessen bezichtige ich Euch ebenfalls", sagte Noamuth und seine Linke in dem schweren Lederhandschuh zeigte auf die beiden Bücher.
    "Ihr dürft mich auch einer unpräzisen oder zu allgemeinen Formulierung beschuldigen - und was die Aufteilung der Bezahlung in Gold und Silber angeht, die nur letztes Jahr aus Gold UND Silber bestand, so habt Ihr auch durchaus Recht."
    Der Drow drehte sich zu Volcos und Herrmann: "Und was die unterschiedliche Auffassung über Sitten und Gebräuche angeht, sollte sich BEIDE Konfliktparteien zurückhalten, damit es nicht zu weiteren Mißverständnissen kommt - ich denke doch die Herren Waffenmeister sehen das ähnlich..."


    Noamuth griff nach dem fleckigen Buch und hielt es hoch während er Wess scharf ansah.
    "Ich werde meine Aussagen von vorhin nicht wiederholen, ebenso wenig werde ich mich für Rivvil rechtfertigen, die sich mit Brief und Siegel als scheinbare Gesandte Raetien ausweisen konnten, noch die Dummheit einiger meiner Untergebener erneut entschuldigen, die sie bereits aufs Schafott geführt hat.
    Doch ich frage mich tatsächlich wie Ihr glauben könnt, ein gut gewässertes und angesengtes, angebliches Hafenregister vorzulegen, wenn alle wichtigen Dokumente zur Prüfung der raetischen Anschuldigungen nach der Flutkatastrophe und vor dem Angriff aus Mrimm'Rath nach Elamshin verschifft wurden."

    Seine Augen verengten sich. "Und noch etwas frage ich mich, Herr Wess. Ich frage mich, wie Ihr Herr Wess es scheinbar vermögt den Willen Terras oder der anderen Elemente auszulegen, wenn dies offenbar nur ausgebildete Priesterinnen und Priester vermögen? In diesem Fall eine Priesterin, die nicht nur dem gleichen Volk sondern auch der selben Religion angehört, wie unsere verehre Exzellenz, die Nyame. Wollt Ihr wirklich sagen, eine Drowpriesterin sei ungeeignet den Willen der Elemente auszulegen, aber Ihr vermögt dies - noch dazu in Eurer blumigen Art?" Er schnaubte widerwillig und drehte sich erneut zum Kopfende der Versammlung.


    Der Drow legte das Buch wieder vor Herrmann auf den Tisch und würdigte Wess keines Blickes mehr. "Sagt was Ihr wollt, dies", er deutete auf das fleckige Buch, "ist das Hafenregister von Mrimm'Rath bis zum Zeitpunkts der einseitigen Vertragslösung Raetiens - und dies", Noamuth Finger deutete auf das braune Buch, "ist die Abschrift. Beide liegen nun den Waffenmeistern vor und ich bin sicher, sie werden sie auf Echtheit und Gehalt überprüfen."


    Noamuth trat erneut an die Truhe und legte seine behandschuhte Linke auf den Deckel. Er zögerte kurz, schob den Deckel erneut beiseite und griff dann hinein - und zog einen Ledersack heraus, den er dann mit metallischem Klimpern auf den Tisch legte. Weitere vier mal griff er in die Steintruhe und viel mal zog er einen gleichen Beutel heraus und legte ihn auf dem Tisch vor den Waffenmeistern ab. Dann schob er den Deckel erneut zu.
    "Der wehrte Gwaew-gedo war es glaube ich, der fragte, ob man nicht einfach einen Kompromiss herbeiführen könnte um diesen Konflikt zu beenden."
    Der Drow öffnete einen Beutel und glitzernde Goldtaler kamen zum vorschein.
    "Ich für meinen Teil habe die Sicht des Quellar Aleanvirrs über die Bezahlung vorgebracht. Selbst wenn Raetien es anders sieht, oder die Herren Waffenmeister einen anderen Eindruck gewinnen sehe ich die Beweise als erbracht an, daß das Quellar Aleanvirr diesen Teil des Vertrags erfüllt hat."
    Er nahm eine Goldmünze, drehte sie im Licht, und legte sie zurück.
    "Persönlich glaube ich, daß jemand in einer passenden Position sein Wissen und Einfluß nutzte um sowohl Aleanvirr als auch Raetien zu bestehlen. Daher sollen diese fünf Beutel mein erster Teil eines Kompromiß sein, quasi als einseitige Entschädigung entgangener Pachtzahlungen an Raetien. Rein persönlich würde ich es begrüßen, wenn die Waffenmeister eine von Raetien ratifizierte Empfehlung an die Juristiktion des Nordens aussprechen, diesen Sachverhalt und somit das Verschwinden der Geldmittel offiziell zu verfolgen."



    Noamuth strich im Vorbeigehen mit der nackten, rechten Hand über den eingelassenen Holzverschluß im Steindeckel der Truhe und kehrte zurück auf seinen Platz. Sein Blick wanderte kurz über den leicht zerdrückten Silberpokal auf dem Tisch vor ihm bevor er Argols Blick auffing und mit den Schulter zuckte.

    Nennt mir Euer Angebot, dann laßt uns herzlich darüber lachen - und dann sage ich Euch wieviel es tatsächlich kosten wird.<br />.<br />**Die höchste Form der Kriegsführung ist die Zerstörung des Willens seines Feindes, um so allen Angriffen vorzubeugen**<br />.

    Einmal editiert, zuletzt von Noamuth ()

  • Hermann hörte sich sie Aussagen beider Parteien an. Dann blickte er zu Volcos und erhob sich.
    Nun meine Herren ich denke irgendwie drehen wir uns im Kreis. Kaum werden Beweise vorgelegt, wiederlegt die andere Partei diese. Nun wir sollten aufjedenfall die Beweise die hier vorliegen auf ihre Echtheit prüfen. Denn es scheint ja zum Beispiel mehrere Ausgaben dieses Buches zu geben. Es wäre außerdem gut wenn wir mit Anschuldigungen etwas vorsichtiger umgehen bevor wir diese äußern.
    Dabei blickte er zur Raetischen Delegation.

  • Bei der genauen Aufstellung von Hr. Wess lauschte der Waffenmeister aufmerksam.
    Leichte Verblüffung zeigte sich in seinen Zügen, als er die Antwort des Protektors vernahm.


    Die Bücher und Schriftstücke, die sich vor dem Tisch der Waffenmeister langsam zu stapeln begann, betrachtete eher flüchtig.


    Er ließ Hermann aussprechen und wandte sich dem Protektor Selfirans zu und meinte.
    "Verehrter Gwaew-gedo. Ich hoffe, dass ihr mir zustimmt, dasss die Überprüfung der Dokumente von Fachleuten eures Protektorats übernommen wird. Alchemisten und Spezialisten für magische Suche könnten vielleicht, weitere Erkenntnisse bringen. Alles in allem sind es Schriftstücke, die beide Anspruch auf Echtheit haben. Was sich mit Sicherheit sagen lässt, ist das wohl das jeweils andere Buch Hinweise auf die Problematik mit der Handhabung der Schiffe beinhalten wird."


    Er wandte sich zu den beiden Konfliktparteien und meinte:
    "Meine Herrn ich bitte, sie sich ihren weiteren Weg nun gut zu überlegen. Wir sind an einem Scheidepunkt von diesem Gespräch angelangt. Wir haben hier die ersten "Beweise" liegen, die einander so eindeutig widersprechen, dass wir kurz davor sind den Weg der Wahrheit zu verlassen. Sie haben sich nun beide offen der Lüge bezichtigt. Wenn sie das ernst meinen, dann sind alle getätigten Behauptungen nicht mehr gültig. Sie könnten Lüge sein "


    Er sah Hr. Wess einen Moment lang an.
    "Geschätzter Hr. Wess ihre Offenheit und Direktheit ehrt sie. Sie haben ihre Fakten sehr genau geprüft und das stärkt ihre Argumente bis zu dem Punkt, dass sie als wahr beweisbar sind. Fakt ist aber auch das Raetien den Vertrag einseitig gekündigt hat und eine Militäraktion durchgeführt hat, die von der militärischen und geistigen Führung des Nordens nicht genehmigt war. Es könnte bald der Punkt erreicht sein, dass eine zu starre Ansicht, alles zum Zerbrechen bringt. Es könnte sein, dass sie ein Zeichen möglicher Versöhnung nicht als solches wahrnehmen und damit noch mehr Leid und Elend heraufbeschwören."


    Dann wandte er sich dem Protektor zu.
    "Geschätzter Protektor. Sie haben meine Zustimmung, dass die von ihnen geschilderte Vorfälle bei den Übergaben untersucht werden sollten. Verbrecherisches Gesinde, darf keine Bedrohung für die Einigkeit im Norden sein. Ich hoffe, dass die Delegation aus Raetien das ebenso sieht. Was bis jetzt deutlich wurde ist, dass tatsächlich keine Pachtgelder bei den raetischen Verantwortlichen angekommen ist."

  • Das war ja wieder mal eine typische Beweisaufnahme: BEide sagen, sie haben recht und der andere lügt!


    Seine Augen wurden groß, als er den Becher betrachtete. Noamuth hatte sich sehr beherrscht. Fast jeder andere Illithiri hätte die Beleidigungen gegen eine Pristerin der Spinnengöttin sofort mit Stahl quittiert.


    Die vorgebrachten Unterlagen sollten auf jeden Fall genau untersucht werden, vllt würde man dann erkennen können, wer näher an der Wahrheit dran ist.


    Die beiden Waffenmeister hatten recht: bei zuviel Schuldzuweisung würde ein gütliche Einigung in weite Ferne rücken.


    Argol hoffte nur, dass die Gesandtschaft aus Raetien das Gold annehmen würde und das Problem wäre beiseitigt.