Wann? Etwa eine Woche nach dem „Zeit für Gespräche“
Wer? Wer möchte
------------------------
So erreichte sie die Hauptstadt. Schon auf den Straßen dorthin hatte sie achtgegeben, worüber die Menschen sprachen. Anscheinend war Violante hier, und sie bekleidete wieder das Amt der Waffenführerin der Stadt!
Lange hatte sie nicht mit der stolzen Kriegerin gesprochen und sie wusste auch jetzt nicht, ob es für Violante der richtige Zeitpunkt sein würde, Nairas Wahrnehmungen zu hören. Der Sommerfeldzug hatte Erschöpfung und Veränderung gebracht. Es war, als würden sämtliche Kräfte von Violante abgezogen und flössen in den Erdboden… Schwer war sie der Elbe erschienen, nicht müde aber verlangsamt – ganz ähnlich wie es Alnock ergangen war, bevor der Frühling in seine Zweige geschienen und die Vögel zurückgebracht hatte…
Vielleicht trug Violante etwas bei sich, was sie schwer gemacht hatte? Ihre Augen waren so fern gewesen…
In derlei Betrachtungen vertieft trat das Spitzohr schließlich auf den Großen Platz, der auch bei dieser unwirtlichen Witterung wimmelte von Najorim, dick eingepackt in ihre umständliche Kleidung.
Der „Glanz des Nordens“. Marmor und Fels, Türme, Mauern, Firste und Tore, Reliefs und Vorsprünge – oh was für ein Überfluss von Wohngebilden! Für die Elbe, die Häusern noch immer nicht ganz traute, war diese Architektur ungeheuerlich. Geradezu Drowisch, wenn sie es recht betrachtete.
Der obere Untergrund war hier nach oben gestülpt und weiß – zum Teil weiß – angestrichen worden, so schien es. So wie sie selbst sich den weißen Mantel hatte schneidern lassen, um unter den Menschen zu gehen…
Und sooo viele Najorim waren hier, die beieinander wohnen wollten und doch nicht eins waren! Wo sollte sie da einen einzelnen von ihnen finden?
Sie blickte empor zur Großen Treppe des Palastbezirkes, über der sich die gewaltige weiße Kuppel erhob, dann hinüber zur Baustelle des Goldenen Tempels.
Für einige Augenblicke hielt sie still und ließ die Woge unter ihr sich bewegen…
„Wo finde ich den Walays?“, fragte sie plötzlich laut und unvermittelt, doch nicht unfreundlich einen der Passanten, den sie mit einer leichten Berührung am Ellbogen aufhielt.
