In Aquas Fluten

  • Wann: Sonntag nach den Wirrungen in Yunalesc
    Wer: Sylvana und Ronen, andere auf Anfrage
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    Ihr Körper hatte irgendwann nachgegeben und sich den Schlaf geholt der ihm fehlte. Das schlimme daran war, dass sie sich danach nur noch schlechter fühlte als zuvor. Gerädert und von einem Fuhrwerk erwischt, oder so ähnlich.


    Doch all das, all die Wirrungen, der Ärger, die Ängste und der Zorn hatten sich gelohnt. Sanft strich sie dem kleinen Wesen über den Kopf und beobachtete die typisch rasche Atmung, prägte sich jeden Zug des runden Gesichtes ein...


    Einen Vorteil hatte das Ganze. Dieses, sich daran halten liegen zu bleiben und kaum Besuch zu empfangen... Kelnozz bekam keine Gelegenheit sich mit ihren Leuten anzulegen. Und sie war sich derzeit nicht einmal sicher, ob er das nach dem Urteil, das vollstreckt worden war auch noch getan hätte. Er war impulsiv und fast krankhaft stolz, aber beiweitem nicht dumm...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der kalte Wind lies ihn erschaudern. Einsam saß er etwas abseits der Behausungen und ließ den leichten Regen auf sich einprasseln.
    Ronen versuchte seine Gedanken zu ordnen. War ja vieles Geschehen was er nicht hatte kommen sehen. Informationen die er gerade in seinem derzeitigen Zustand nur schwer verarbeiten kann.
    Stünde man nahe genug könnte man Worte wie Kind, Seraphim, Drow, Sylvana über seine Lippen huschen hören.


    Die Kapuze zog er immer weiter ins Gesicht.

  • Bald würde der Winter über das Land hereinbrechen. Der Regen und die Kälte hielten Einzug in Kleidung, Körper und Gemüt. Sehr passend, bedachte man die Stimmungen innerhalb der Mauern Yunalescs, die doch eigentlich so viel besinnlicher und fröhlicher hätte sein sollen.


    Zwei junge Mädchen, schlicht gekleidet in den Farben des ordens traten aus dem Haus in dem der Klerus untergebracht war und tratschten vor sich hin. Vermutlich hattens ie Ronen nicht bemerkt, sonst wären sie mit ihren Worten vermutlich umsichtiger gewesen.


    Es wurde aber auch wirklich Zeit, dass die Mutter Konfessor ihre Pflicht vor dem Reich erfüllt und ein Kind zur Welt bringt. Ich dachte schon sie hätte unser Wohlergehen völlig ignoriert.


    Pssst... sagte das andere Mädchen. Sag soetwas nicht, dass ist Ketzerei...


    Ketzerei? Pff... Die Wahl des Vaters ist Ketzerei. Hoffentlich ist sie beim nächsten Mal umsichtiger. Die Geburt soll anstrengend gewesen sein... und gefährlich. Aber immerhin scheint das Balg normal zu sein.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Als Ronen die für ihn unbekannten Stimmen vernahm, blieb er zunächst eher regungslos sitzen, da ihn das Geschwätz irgendwelcher Leute nicht interessierte. Doch als er aus den Gesprächsfetzen die Worte "Mutter Konfessor" und "Kind" vernahm wurde er hellhörig. Mit seiner Hand strich er die eine Seite der Kapuze etwas zurück um ihre Worte deutlicher verstehen zu können. Langsam drehte er den Kopf um sehen zu können wer dort sprach. Als er das Wappen der Serpahim auf ihrer Kleidung erkannte musste er sich doch wundern, wie innerhalb des Ordens über Sylvana gesprochen wird.


    Hmm Sylvana....


    Von der Niederkunft selbst hat Ronen nichts mitbekommen. Er wollte es auch nicht. Sein Herz war immer noch leer.


    In seinem Inneren brannte ein Kampf. Sollte er sie aufsuchen? Wollte er das Kind überhaupt sehen?


    Fragen über Fragen schossen durch seinen Kopf.

  • Ich weiß nicht was du hast... er mag Chaot sein, aber wenn ich mich an die Lehren erinnere, dann hat das Ganze nichts mit Liebe zu tun, sondern nur mit ihrer Pflicht dem Volk gegenüber.


    Die Mädchen schritten an ihm vorrüber und wurden nicht müde das Für und Wider der Wahl des Vaters zu diskutieren. Eines war klar. Nicht eine von ihnen kannte Sylvana wirklich, sondern nur das was man sie über Konfessoren gelehrt hatte. es war beinahe so als würden sie über eine völlig andere Frau sprechen.


    Der Regen der sich als Bote des Herbstes für längere Zeit anzukündigen schien war sichtlich bemüht einer einsamen kleinen Kerze in Ronens Nähe zu Leibe zu rücken. Ein Überbleibsel des Lichterfestes... Jenes Fest auf das Sylvana sich mit so viel Hingabe vorbereitet hatte und dann von äußeren Umständen völlig zerstört worden war.


    Sie hatte ihm erzählt das viele Dinge geschehen waren in dem Jahr in dem sie sich weder wirklich gesehen noch gesprochen hatten. Sie beide waren nicht umsichtig genug mit dem was zwischen ihnen entstanden war umgegangen...


    Gedankenumtrieben war diese Zeit die Leben und Tod zugleich ankündigte.


    Und die kleine Kerze, die vergessen und von Regen und Wind gepeinigt um ihre Existenz kämpfte, flackerte still vor sich hin...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Noch einen Moment lauschte er den Worten der Mädchen, widmete sich dann doch weiter seinen Gedanken.


    "Es hätte auch anders laufen können...", brummte er leise vor sich hin.


    Zeit... Zeit hatte er sich wirklich nie viel für Sylvana genommen. Es gab Dinge, Dinge die wichtiger waren...


    Wichtiger?!


    Einen Moment lang konnte er seinen eigenen Gedankengang nicht verstehen. Doch dann blickte er an sich hinab und sah es... Das Symbol das sie entzweite... Die Wellen, die ihn völlig eingenommen haben....