Kampflos gibt es nicht

  • Der Dorn ist schon sehr lange im Fleisch unserer Gemeinschaft... Mit der Farce vom Feldzug wurde meine Stimme jedoch für jene die aufwachen müssen weil sie sich von der Gemeinschaft abwenden nur noch uninteressanter.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Magier lehnte sich auf seinem Platz etwas zurück, schloß die Augen und rieb sich seufzend die Nasenwurzel. Als er Sylvana wieder ansah, lag eine für ihn völlig untypische Bekümmertheit in seinem Blick, der Sinn nach lachen oder auch nur lächeln schien ihm vergangen.


    "Und was wird dagegen getan? Misstrauen und Vorwürfe untereinander und geflüsterte Gespräche in den Straßen und Fluren Yunalescs. Der Orden steht vor seiner wohl schwersten Prüfung hier auf Mythodea. Und alles was getan wird ist reden."


    Silas schüttelte den Kopf und verzog missmutig das Gesicht. "Reden ohne Unterlass, aber Taten? Die sehe ich nicht."

    Bei Sturmgewalt und Regen, lauf auf neuen Wegen. Kopf hoch – Neuer Wind kommt von vorn.<br /><br />Stemm dich fest dagegen. Wer nicht kämpft hat schon verloren. Neuer Wind kommt stets von vorn.

  • Und was glaubst du sollte getan werden?


    Fragte sie mit einer interessierten Ruhe in ihrer Stimme, gleich der einer Mutter die ihrem Kind dabei zuhörte wie es dabei war etwas sehr wichtiges fürs Leben zu lernen.


    Mir sind die Hände gebunden Silas, oder besser, ganz gleich was ich tue... es wird jene geben die erkennen was hinter meinen Taten steckt, oder zumindest den Mund öffnen und mich danach fragen... und jene die nur darauf warten, dass ich etwas tue, was verurteilt und angeprangert werden kann. Die Gründe für Letzteres sind vielzählig und durchaus auch hin und wieder verständlich, was es nicht richtiger macht. Wenn die Gemeinschaft, oder zumindest Teile davon, nicht aufwacht und aufsteht...


    Sie schüttelte den Kopf und ließ den Satz unbeendet.


    Und damit meine ich nicht, seinen Geschwistern nicht mehr zuhören und auf Grund falscher Intentionen und dem eigenen Ego der Gemeinschaft den Rücken zuwenden, nur weil man unzufrieden ist. Mit Weglaufen kann man nichts bewegen, man lässt nur Dinge zurück die einem unbequem werden.Sag mir also... was glaubst du sollte getan werden? In welcher Form?

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Silas war wieder dazu übergegangen, einen Punkt irgendwo an der Wand hinter Sylvanas anzustarren, während er ihren Worten lauschte. Die Frage der Mutter Konfessor hing lange im Raum, während er über eine Antwort nachdachte. Etwas, das er nun schon seit einer kleinen Weile tat.


    Als er wieder das Wort ergriff, klang die Stimme des Magiers dumpf und leise, so als ob seine Gedanken weit, weit weg wären. "Das Problem ist, dass der Orden nicht mehr weiss, was er eigentlich ist. Oder zu was er geworden ist. So oder so, auch wenn der Orden der Seraphim seine Wurzeln in Samar hat, so ist der Einfluss dieses Landes mehr als deutlich zu spüren.


    Der Morgenritus ist das beste Beispiel. Er ist immer noch eine Lobpreisung an die Engel, aber er bezieht deren Aufgehen in ihre Schöpfung mit ein."


    Er räusperte sich kurz und stützte das Kinn auf die gefalteten Hände, während er versuchte den Gedanken nicht wieder entfleuchen zu lassen.


    "Der Orden ist wie ein Kind das versucht auf eigenen Beinen zu stehen. Das ist nur natürlich, aber genauso natürlich ist die Unsicherheit, nicht mehr unter der allgegenwärtigen Obhut der Eltern zu stehen, Samar in diesem Fall. Zur Zeit machen wir unsere ersten Schritte, die zwar unbeholfen sind, aber es sind unsere Schritte. Wir werden nicht mehr getragen sondern sind erwachsen und müssen unseren eigenen Weg finden.


    Abrupt stand Silas auf und ging vor dem Bett auf und ab, die Stimme noch nachdenklich aber klar und fest.


    "Und daran ist auch gar nichts schlechtes. Natürlich sehnen wir uns nach der elterlichen Fürsorge und Samar sorgt sich, dass ihr Kind nicht auf Abwege gerät. Aber solange der Orden seine Wurzeln nicht vergisst, den Glauben und die Traditionen, die uns durch dunkle Zeiten bringen werden, sind wir bereit, uns weiterzuentwickeln. Ein eigenständiges Wesen, aus dem Erbe der Eltern entstanden und durch das eigene Leben geformt."


    Silas blieb stehen, drehte sich zu Sylvana um und breitete die Arme aus."Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie der Orden als Gemeinschaft überleben kann: Entweder verlassen wir Mythodea umgehend und kehren in die Umarmung unserer Eltern zurück. Oder wir entwickeln uns weiter, zu einem mythodeanischen Orden,der die Heimat ehrt, aber seine eigenen Entscheidungen trifft."


    Er sah lächelnd zu dem Kind in ihren Armen, das seelig schlief. Der Konvertit und das Kind einer Konfessor und eines Chaos-Hexers. "Mit allem, was dazugehört."

    Bei Sturmgewalt und Regen, lauf auf neuen Wegen. Kopf hoch – Neuer Wind kommt von vorn.<br /><br />Stemm dich fest dagegen. Wer nicht kämpft hat schon verloren. Neuer Wind kommt stets von vorn.

  • Sylvana hatte ihn beobachtete und seinen Worten gelauscht. Hin und wieder stahl sich ein kaum merkliches Lächeln auf ihr Antltz.


    Nun, fast richtig... Du benutzt nur den Ausdruck der Wurzeln falsch, aber das kannst du nicht besser wissen. Viele von uns finden ihre wahren Wurzeln gerade erst. Sind dir die Chroniken bekannt Silas? Ardor führte das Volk von Samar einstmals aus einem Land dessen Name nicht mehr bekannt ist in jenes, welches wir heute Samar nennen. Es heißt, das Land wo wir eigentlich herkommen sei im Feuer vergangen und so auch sein Name, zu einer Zeit in dem es zerfressen von Disput und Krieg in die Hände der Schöpfung zurück übergeben wurde.


    Sie hob leicht den Kopf und sah ihn an.

    Viele von uns, auch Walays und ich, glauben fest daran, dass dieses besagte, fast vergessene Land, Mythodea ist. Zu viele Dinge sprechen dafür, kaum welche dagegen. Walays wurde Archon und ist somit definitiv ein Erbe Alter Herrscher, ich bin Neches Re und bin hier einem Pfad begegnet, der mich von den auf Samar geschaffenen Fesseln befreit hat, weil er etwas viel tiefer liegendes in mir zu Tage gebracht hat. So geht es auch vielen anderen... und hier sind wir an dem Punkt den du ansprichst. Im Endeffekt, muss der Orden sich entscheiden. Oder viel mehr, jener Teil, der es bisher noch nicht getan hat.


    Der Druck hinter ihrem anders farbigen Auge wurde wieder größer und sie musste einige Male blinzeln.


    Etwas, das Walays und ich schon sehr lange wissen... Das ist ein Grund warum ich den Inquisitor habe ziehen lassen. Es war immer meine Aufgabe das höhere Wohl über das Einzelner oder auch eines Einzelnen zu stellen. Ich wollte hier kein Blutvergießen, keinen Bruch der jeden hier dazu verdammt zu bleiben und mit Samar zu brechen bevor sich die Menschen nicht entschieden haben.


    Ihr war sehrwohl bewusst, dass das im Fall Kelnozz anders wirkte und ganz falsch war dies gewiss nicht, aber es gab Gründe um Gründe und Pläne in Plänen... in Plänen. Sie seufzte innerlich.


    Der Orden braucht... ein neues Haus auf alten Grundfesten... da stimme ich dir völlig zu. Wie Asche und Phönix... Nur müssen das alle verstehen, auch jene die sich vor Neuerungen fürchten und nur Schlechtes darin sehen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.