Fisch gegen Fleisch II

  • Monate waren vergangen seit dem eine kleine Schar abenteuerlustiger Siedler den rätselhaften Vorfällen vor der Küste Exilias nachgegangen waren. Die Gruppe war in den frühen Morgenstunden gestartet und erst spät am Abend heimgekehrt. Neuigkeiten, die zur Klärung der Vorfälle hätten beitragen können, waren jedoch keine zu berichten gewesen. Während der Vorbereitungen zum Sommerfeldzug hatte man die Probleme vor der Küste auf sich beruhen lassen.
    Die Erträge der Fischer waren von dort an einigermaßen stabil geblieben und es war seltener vorgekommen, dass die Netze derart aufgerieben wurden, dass all der gefangene Fisch entkommen konnte. Es hielten sich jedoch beharrlich Gerüchte von namenlosen Schrecken die Stoff gaben für allerhand unsinnigen Seemannsgarn.
    Dennoch tauchte wenige Wochen nach der Ernennungszeremonie ein weiterer Aushang auf, der verkündete:


    „Siedler Exilias merket wohl auf:
    Ein erneutes Expeditionskorps wird zusammengestellt um den bisher ungelösten Vorfällen auf die Spur zu kommen. Seit einer ganzen Weile finden wir unsere Netze auf rätselhafte Weise beschädigt vor. Vor der Küste ist von zahlreichen Augenzeugen wiederholt ein „Leuchten“ gesehen worden.
    Um dem nachzugehen wird nun eine zweite Gruppe Mutiger gesucht, die sich aufmacht das im Dunkeln Liegende aufzudecken.
    Meldet Euch noch heute für die Expedition! Viva Exilia!“

  • Früh am Morgen, die Sonne war noch nicht am Horizont erschienen, rumpelte es laut in einem der Häuser am Ende des Funkenweges. Das Geräusch rührte vom umfallen eines hölzernen Gegenstandes, genauer eines Butterfasses, her und der Verursacher war ein Mann, dem dies nicht zum ersten Mal passierte.
    Hoppla“, sagte er und machte sich eifrig daran das umgestoßene Holzfass wieder aufzustellen. So weit er zurückdenken konnte wurde er von seiner Mutter bloß „Tollpatsch“ oder „Trampel“ gerufen. Ständig ging ihm etwas kaputt, zerbrach etwas oder fiel um. Stets hinterließ er eine Spur der Verwüstung. Nichts wollte ihm so recht gelingen: Erst war er bei seinem Vater in die Lehre als Zimmermann gegangen, doch schon bald wurde klar, dass er seine Daumen einbüßen würde, da er kaum einen Nagel traf. Danach wurde er Dachdecker, flog jedoch bereits nach einigen Tagen vom Bau, nachdem er aus versehen eine Leiter umgestoßen hatte, die den Bauherren unter sich begrub. Danach versuchte er sich im örtlichen Steinbruch, doch auch dort musste er bald wieder gehen, da er aus Unachtsamkeit einen Steinrutsch verursachte, der die Arbeiter um Wochen zurückwarf. Ohne Ausbildung beschloss er schließlich das Wagnis auf sich zu nehmen und in die neue Welt aufzubrechen. Am Tag der Abreise begab es sich jedoch, dass durch eine Verkettung unglücklicher Umstände das rebgedeckte Dach seiner Familie Feuer fing und allesamt, bis auf ihn, darin verbrannten. Nun nicht mehr allein vom Pech, sondern von den Schergen des Grafen verfolgt floh er nach Mitraspera, um dort in Exilia sein Glück zu finden. Oder zumindest etwas weniger Pech. „Hugo Tollpatsch“ nannten ihn die Leute hier.


    Hugo verließ das Haus, zwängte sich durch eine schmale Gasse bis er zum Westbühl kam und folgte der Straße hinauf zum Fischmarkt. Von dort an ging es durch ein breites Portal hinab in die Unterstadt. Der Zugang wurde von zwei verdrossen dreinblickenden Wesen bewacht, sie Grüßten knapp und wiesen Hugo den Weg nach Unten.
    Spiralenförmig schraubte sich ein breiter Gang in das Erdreich hinab. Beleuchtet von schimmernden Pilzen, die an den Wänden wucherten, ging es immer weiter und weiter. Vereinzelt führten Gänge von dem Tunnel ab, jedoch lag Hugos Ziel, wie er wusste, ganz am Ende des tiefen Stollens. Nach einer ganzen Weile stand er schließlich vor einem Portal, dahinter lag eine große Höhle. In der Ferne hörte man Wasser rauschen.
    Er war am Treffpunkt angelangt.

  • Ein paar Wenige warteten dort bereits. Unter den Anwesenden waren auch bereits bekannte Gesichter zu sehen: Einige jener, die sich schon einmal auf die Suche gemacht hatten. In den Mienen spiegelte sich die Gefühle wieder: Aufregung, Abenteuerlust, doch auch Angst dem Ungewissen gegenüber, schließlich konnte bisher niemand ahnen, womit man es hier zu tun hatte.
    Gedämpft wurden Gespräche geführt. Ab und zu entstanden Pausen, die die ausgebaute Höhle in tiefes Schweigen hüllte, bis jemand es wagte die Stille erneut zu brechen. Wer nicht redete hing seinen eigenen Gedanken und Befürchtungen nach oder döste müde vor sich hin.
    Hugo schaute sich um. Vereinzelt hatten sich Siedler bewaffnet und trugen Arbeitsgeräte, wie Hacken oder Hämmer, Knüppel und Messer. Zwei leichtgerüstete Wachen, in den Farben Exilias gekleidet, hatten Schwerter dabei. Es waren hauptsächlich normale Siedler, einfache Leute, die sich dem Protektorat gegenüber verpflichtet sahen die Vorkommnisse aufzuklären.
    Als erneut eine beunruhigende Stille eintrat fragte Hugo jemanden, der neben ihm stand: „Es hieß, dass wir uns noch vor dem ersten Morgengrauen hier einfinden sollten... Wann brechen wir denn auf?“

  • Dieser Jemand war Gimpf, ein recht klein gewachsener Mensch mitte 20. Er war schlicht gekleidet und sah irgendwie übel aus, so wie man sich jemanden vorstellt, der die Nacht in einer Taverne verbracht hatte. Er trug nichts weiter bei sich, als einen Dolch und einen Beutel. "Wir warten noch auf ein paar Leute glaube ich, aber es hieß das wir noch vor dem Aufsteigen der Sonne aufbrechen werden" antwortete er mit heiserer Stimme. In der Gruppe breitete sich eine unangenehme Stille, welche bald von einer anderen Person gebrochen wurde ...

  • Es war Supp, der bisher unbemerkt zwischen den anderen gestanden hatte. Das war an sich schon eine Leistung, da er sonst kaum ruhig auf der Stelle stehen konnte, ohne die größten Katastrophen auszulösen- zumindest, wenn man seinem Vater glaubte. Aber er war hier, um ihm und allen anderen (und vor allem sich selbst, aber das bemerkte er nur, wenn er wirklich lange allein war und nachdachte, was so gut wie nie geschah) zu beweisen, dass er sehr wohl etwas taugte, mutig war und sowieso eigentlich Exilias größter Held- nur, dass das noch niemand wusste. Bei der letzten Expedition war er auch dabei gewesen, aber dabei war nicht viel herausgekommen, deshalb hatte er seinem Vater damals lieber nicht davon erzählt und das große Fischmesser, dass er sich vom ihm ohne sein Wissen ausgeliehen hatte, am nächsten Tag auf die nasse Klippe gebracht, damit sein Vater es wiederfinden konnte und glaubte, er habe es einfach nur bei der Arbeit dort vergessen. Es hatte funktioniert und daher baumelte das Messer heute wieder an Supps Gürtel.
    Er wurde allmählich nervös und weil er zudem im wahrsten Sinne des Wortes kalte Füße bekam und sich darüber gerne bei jemandem beschwert hätte, fragte er in die Stille:
    "Wer ist hier eigentlich diesmal sowas wie der Anführer?"

  • „‘S wär wohl ich.“ Ein Mann trat vom Eingang näher an die Gruppe Wartender heran. Seine Füße steckten in abgetragenen Stiefeln, an seinem Leib hing einfache aber solide Kleidung, sein Gesicht war von Pocken zerfressen. Unter den Fischern war er recht gut bekannt: Es war Jaan, ein streitbarer Raufbold, der nie fehlte, wenn es darum ging eine Streitigkeit mit den Fäusten zu regeln. Doch er verstand es Leute für sich zu gewinnen und anzuführen. Hinter ihm kamen mehr als ein halbes Dutzend weiterer Gestalten aus dem Gang heraus.
    „‘S Leucht‘n is meist‘ns g‘sehn word‘n als die Sonne aufging oder grad wieder abtauch‘n wollt‘. Wir sollt‘n also bald aubrech‘n.“
    Rote Flechten zogen sich über sein ganzes Gesicht, was seine Züge auf unheimliche Art und Weise zu einer Fratze entstellte.
    „Im letzt‘n Jahr hab'n wir nicht viel herausfind‘n könn‘. Doch diesmal sind wir besser vorbereitet: Wir sin' mehr Männer und wir hab‘n mehr Boote!“
    Während er redete führte er die Gruppe zu den Hafenanlagen. Auf dem Wasser schaukelten mehrere, kleine Boote hin und her. Sie waren fest am Anleger vertäut worden und machten einen soliden Eindruck. Es waren Einmaster, deren Inneres zu beiden Seiten mit Sitzbänken ausgestattet war. In der Mitte lag jeweils eine Schiffstruhe, die Tauzeug und dergleichen mehr beinhaltete. In jedem Boot lagen genügend Paddel bereit, außerdem verfügten sie je über ein kleineres Segel. Es waren Erkundungsschiffe, die eigens zur Erforschung der unter unterirdischen Seen und küstennahen Gewässern gebaut worden waren.
    „Verteil‘n wir uns gleichmäßig auf die Boote, dann sollt‘n wir alle Platz find‘n. Ich schlach vor wir lauf‘n aus ‘n Richtung Küste. Von da an is‘ dann jedes Boot auf sich allein gestellt. Haltet Ausschau nach All‘m, was ungewohnt erschein'n tut. Falls jemand datt Leucht‘n entdeckt: Nix wie druff und hinnerher! Wär doch gelacht, wenn wir nicht rausfind‘n was es damit auf sich hat. Aber -“, er senkte verschwörerisch die Stimme, „gebt Acht und lasst Euch nicht vom Klabautermann hol‘n!“ Einige lachten nervös, Andere blieben stumm. „Noch Frag‘n?“

  • Mit noch recht schwerem Kopf von der Vornacht, machte sich Gimpf also daran, in eines der Boote zu steigen. Das Wanken des Bootes auf dem Wasser setzte ihm sichtlich zu, da sein Gesicht langsam eine blass grüne Farbe annahm. Gedanken machte er sich nicht weiter, da er gelernt hatte zu mindest so lange über Wasser zu bleiben, damit ihn irgendjemand retten konnte. Nun saß er im Boot mit ein paar düster aussehenden Gestalten, von denen er vorher noch nie jemanden getroffen hatte. "Verzeiht Jaan, aber wie dachtet ihr sollen wir das Leuchten einfangen? Ist es nicht gefährlich? Könnte es nicht eine Meerjungfrau sein?" Er war ziemlich ängstlich, wenn er nüchtern war - und auch der Gedanke von einer so wunderschönen Meerjungfrau gefressen zu werden, steigerte nicht unbedingt seinen Mut. Er hatte von seinem Vater allerhand Geschichten über Meerjungfrauen gehört, zwar wusste er nicht, woher sien Vater das Wissen hatte, doch war es ihm die ganzen Jahre über auch egal gewesen...

  • "Nun, um's einzufag'n müss'n wir's erstmal find'n, nich' wahr?" Festen Schrittes stand Jaan im Boot. Ihm machte das sachte Schaukeln nichts aus. "Es geht ja dadrum rauszufin' was das Leuchten verursacht un' ob's was mit'm Zerstör'n der Netze zu tun hat." Er kniff die Augen zusammen und musterte Gimpf eindringlich. "Ich glaub' nich' dass das Spukgestalten sind und falls doch, dann krieg'n wir's schon zu fass'n und wenn wir's zu fass'n krieg'n dann kann's sich auf ne ordentliche Abreibung gefasst mach'n!"

  • Durch die Entschlossenheit Jaan's fühlte Gimpf sich deutlich aufgemunterter. Also half er, wie die anderen auch, das Boot startklar zu machen. Locker pfiff er ein Lied aus seiner Heimat, welches die Gruppe sichtlich aufheiterte. Hier und da entstanden Gespräche zwischen den leuten, man erfuhr viele Gerüchte um das Schimmern im Wasser, dass es sich um seltsame Fische handle, mit scharfen Zähnen und schimmernden Augen... dem Geschwätz schenkte man aber meistens keinen glauben, außer dem hier: ...

  • Eine stämmige Frau mittleren Alters, hatte von Geschichten erzählt, die ihr damals von ihrer Mutter erzählt worden waren:
    "Jenseits des Großen Gebirges, welches von Riesen auf Bergspitzen regiert wird, da liegt ein Land, umschlossen von Wasser. Die Bewohner dieses Landes lebten vom Meer, welches sie stets reich beschenkte. Alle Tage fuhren die Fischer auf Booten hinaus und kehrten mit gut gefüllten Körben zurück. Doch eines Tages, da begannen die Fischer zu klagen, dass ihre Netze weniger Fische fingen als sonst. Die Menschen wunderten sich, doch dachten sich nicht Viel dabei. Tags darauf fuhren die Fischer erneut hinaus, doch auch dieses Mal fingen sie weniger Fisch als gewohnt, noch dazu waren einige der Netze zerstört worden. Die Fischer sorgten sich sehr, doch am nächsten Tag fuhren sie wie gewohnt hinaus auf's Wasser. Am Abend, da sie zurückkehrten, war ihnen nicht ein einziger Fisch ins Netz gegangen und die Menschen an Land mussten Hunger leiden. Am nächsten Tag fuhren die Fischer erneut hinaus - doch sie kehrten niemals wieder."


    Ein kleines Gedicht, an das sich ein hagerer Mann erinnerte, der lange Zeit zur See gefahren war, ging so:
    "Dort wo am Meer die Hunde bellen, wo Jungfrau'n wohnen zwischen Wellen
    dort lebt auch dieses Ungeheuer, dessen Atem ist wie Feuer.
    Sein heißer Brodem bringt das Meer zum flimmern, jeder der‘s g‘sehn wird sich erinnern
    und schaudern bei dem Gedanken dran, doch gibt‘s kein‘n, der berichten kann,
    vom grauenhaften Angesicht, das gemacht hat dieses Licht.“

  • "Alles bloß G'schicht'n sach ich dir. Feuer unter Wasser? Dass ich nich' lache!"
    Doch Jaan lachte nicht. Etwas an ihm verriet, dass selbst er, der recht selbstsicher auftrat, nicht wusste, was dort vor der Küste vor sich ging. Niemand konnte sagen was dort geschah und so bot die Unsicherheit die Grundlage für allerhand wilder Spekulationen und Geschichten. Seemansgarn! - Oder steckte in den Gerüchten doch ein Fünkchen Wahrheit?


    Die Boote wurden startklar gemacht und nach und nach lief Eines nach dem Anderen aus.

  • Supp legte sich in die Riemen. Er wollte versuchen, nicht von Jaan entdeckt zu werden- er war manchmal der beste Freund seines Vaters und manchmal der Grund für eines seiner blauen Augen- daher verhielt er sich so unauffällig wie möglich und starrte, um zu vermeiden, dass der Schiffsführer seinen Blick im Nacken spürte, angestrengt in die Wellen.

  • Gimpf im hingegen saß recht unbeholfen im Boot. Sein Vater brachte ihm bei wie man Spuren laß oder durch das unwegsamste Dickicht kletterte, doch das Segeln hat er ihn nie gelehrt. Merkwürdig, dachte Gimpf, wo sein Vater ihm doch viele Geschichten aus fernen Ländern erzählte... Sei's drum! Gimpf bemühte sich also den Befehlen eines Anderen auf dem Boot zu gehorchen. Dies, so muss man sagen, glang ihm garnicht. Letzten Endes fand man aber auch etwas für ihn : Sie schickten ihn nach oben auf Mast und ließen ihn als Späher helfen. Ihm kamen die Worte der Frau wieder in den Sinn. Er wusste nicht genau, was er davon halten sollte, doch die Anspannung Jaan's ließ ihn nachdenklich werden.

  • Jaans Boot legte als letztes ab. Man wies die Abenteurer dazu an die Ruder zu besetzen und nachdem anfängliche Schwierigkeiten beseitigt wurden ging es auf in Richtung Meer.
    Im befestigten Hafen waren die Wellen kaum zu spüren: Abgeschirmt vom wilderen Treiben außerhalb der gigantischen Höhle, konnten die Schiffe in Ruhe be- und entladen werden. Je näher sie der großen Felsspalte kamen, desto mehr wurde ihnen bewusst, dass die Wellen vor der Küste deutlich höher sein würden.
    Sie erreichten den Durchbruch. Außerhalb der Höhle ging die Sonne gerade am Horizont auf. Es war düster und bedeckt. Ein kalter Wind wehte ihnen um die Ohren. Mit größtmöglicher Präzision steuerte einer der Fischer das Boot aus der tückischen Einfahrt. Einige der Felsformationen waren hier messerscharf und konnten einen unachtsam gelenktes Schiff schnell aufreiben. Doch sie passierten ohne nennenswerten Vorkommnisse die Passage und fanden sich vor der Küste Exilias wieder, hunderte Schritt unterhalb der Festung.
    „Siehst du schon Etwas?“, fragte man Gimpf, der den Mast hinaufgeklettert war.

  • "Nichts als Wasser, Felsen und noch mehr Wasser"Gimpf war bitterkalt oben am Mast. Seine Kleidung war nicht annähernd dafür gedacht, Wind und Wetter zu trotzen, doch gab er sich Mühe es sich nicht anmerken zu lassen. Wenig später sah er am Horizont eine kleine Insel, so dachte er und rief "Ich sehe Felsen am Horizont!"Seinen Gedanken an eine Insel behielt er für sich, da er sich nicht sicher war. Unten auf dem Boot machte sich Aufregung breit. Man war erst wenige Momente gefahren und schon passierte etwas. Gimpf hätte wahrscheinlich auch nicht gerufen, wenn sie nicht geradewegs darauf zusteuerten...

  • "Felsen?", fragte Jaan ungläubig. "Die Elamshin Inseln lieg'n gut 150 Meil'n östlich von hier, weit hinter dem Kap von Avis Liberis... Was siehst'e genau oder setzt dir's Schaukeln derartig zu?"
    Sie blieben in Nähe der Küste Exilias. Viel weiter hätten sie auch nicht hinausfahren können, da das Erkundungsboot nicht für eine längere Fahrt auf dem doch recht rauen Meer geeignet war. Dafür war es schnell und äußerst wendig.
    Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und hinter einer Front aus grauen Wolken verschwunden. Das kleine Schiff schaukelte auf den Wellen, man hatte das Rudern eingestellt und lag gut am Wind.

  • "Ich mein Felsen gesehen zu haben, aber das kann auch das Schaukeln gewesen sein" Er glaubte zwar nicht, dass er sich alles nur eingebilded hatte, doch sah er die Felsen nicht mehr am Horizont. Dies machte ihm Angst, er glaubte langsam den Verstand zu verlieren. Gimpf holte einmal tief Luft und riss sich zusammen. "Ich seh sie nicht mehr!" schrie er nach unten...

  • Sie segelten in Richtung Osten, auf der Steuerbordseite lag die felsige Küste Exilias, immer in der Nähe. Die anderen Boote waren außer Sichtweite, da sie verschiedene Wege eingeschlagen hatten.
    Die Wellen beruhigten sich nicht, ganz im Gegenteil: Die Wolkenfront, hinter der sich die Sonne versteckt hielt, rückte schnell näher und führte kräftigere Winde mit sich. Zudem verschlechterte sich die Sicht zunehmend. Und noch immer kein Zeichen weit und breit vom rätselhaften Leuchten. Dennoch wollten die Abenteurer nicht so schnell kleinbei geben.


    Plötzlich tauchte hinter ihnen erneut das auf, was Gimpf vorhin, ganz in der Nähe, gesehen haben wollte: Ein Felsen? Würde man ihm ein zweites Mal Glauben schenken oder ihn ob seiner Einbildungen auslachen und für seekrank erklären?

  • Gimpf traute seinen Augen nicht, als er den Felsen sah... Er war verwirrt, doch dachte er, dass das Leuchten wohlmöglich auch nicht mit Vernunft zu erklären ist. Also rief er wieder "Leute! Seht nach hinten der Felsen ist wieder da!" Er hoffte sich dieses Mal nicht zu irren, aber er machte sich große Sorgen um sein Wohl...

  • Die Besatzung des Bootes reckte die Hälse und versuchte etwas auf der unruhigen Oberfläche des Meeres zu erkennen. Schließlich rief Einer: "Tatsächlich: Da is' was!"
    Aufregung durchfuhr die Mannschaft. Einer nach dem Anderen erblickte das Etwas zwischen den Wellen. Man vollführte ein Wendemanöver und steuerte anschließend direkt darauf zu.
    Der Wind hatte unterdes weiter zugenommen und trieb die graue Wolkenfront näher heran. Aus der ferne rollte ihnen Donner entgegen. Ein Mann äußerte Bedenken, doch die Gruppe entschloss sich dazu zunächst dem unbekannten Objekt nachzugehen. Das Segel blähte sich, schnell waren sie heran.


    Im Näherkommen erkannten sie, dass es sich nicht um einen Felsen handelte, so wie anfangs gedacht, sondern dass es etwas war, was auf auf dem Wasser trieb und von den Wellen weitergetragen wurde.
    Bald waren sie auf wenige Meter heran. Das Etwas war aus Holz.