Schöpferische Gespräche

  • Wann: irgendwann im Winter
    Wer: Assiah und Magon, gern aber auch andere, die möchten
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    Kräftig fauchte der Wind durch die Straßen Engelswegs und stob bei jeder Böe ein wenig Schnee vor sich her. Die Bewohner der Stadt hatten sich in warme wollene Gewänder gehüllt, während sie ihrem Tagewerk nachgingen.
    Assiah hatte langeweile verspührt. Momentan war es recht ruhig, der Papierkram war erledigt und die Wohnstube war aufgeräumt. Für das Essen wurde gesorgt und Lorick hatte sich mit Thorin ins Labor verzogen, wo sie mal wieder an irgendwelchen Tinkturen und Salben herumbastelten. DieKinder waren irgendwo draussen mit den anderen und lieferten sich Wettbewerbe in Schneeballschlachten und wer den schönsten Schneeengel zustandegebracht hatte.
    So hatte sie sich einfach eines der Bücher aus dem Regal gegriffen und war, ebenfalls warm eingepackt, in Richtung der Taverne aufgebrochen.
    Dort abgekommen, hatte sie den Flugschnee aus den Haaren geschüttelt und die Anwesenden begrüßt. Nachdem sie sich einen warmen Becher Tee bestellt hatte, zog sie sich an einen der leeren Tische zurück und vertiefte sich in ihre Lektüre.

  • Magon schloß die Tür und trat hinaus in die weiße Pracht. Er hatte sich einen Mantel um die Schultern geschlungen und trug eine etwas dickere Winterrobe. Er trug ein kleines, in leder gebundenes Buch unter dem Arm und wanderte etwas durch die Straßen. Schließlich kehrte er in der Taverne ein. Fröhlich sah er sich um und begrüßte die Anwesenden. Als er Assiah erblickte, hellte sich sein Gesicht kurz noch mehr auf, so als sei ihm etwas wichtiges eingefallen. Er bestellte sich einen Tee, dann ging er auf Assiah zu. Eine Freude, euch zu sehen, Mutter Assiah. Darf ich mich zu euch setzten und ein paar Fragen stellen ?

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • Völlig in ihre Lektüre vertieft, zuckte sie sogar für einen Moment auf als er sie ansprach. Schnell wandte sich der Schrecken im Gesicht jedoch zu einem freundlichen Lächeln. Mit einer einladenden Handbewegung deutete sie auf einen Stuhl an ihrer Seite und legte das Buch beiseite.


    "Bruder Magon, welch euphorische Freude in Eurer Stimme. Bitte, nimm platz."

  • Vielen Dank.
    Er faltete seinen Mantel zusammen und legte ihn quer über die Stuhllehne, dann setzte er sich und nahm einen kleinen Schluck der dampfenden Flüssigkeit.
    Ich würde gerne wissen, was genau es mit den Val Shianna auf sich hat. Ich habe bereits Meister Ernst befragt, er konnte mir allerdings nur äußerst oberflächlich antworten.

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • Assiah hatte ebenfalls ihren Becher in die Hände genommen und sah den jungen Lehrling neugierig an. Ein leises Auflachen war zu hören, welcjes durchaus amüsiert klang.


    "Allem Anschein nach finden sich doch langsam immer mehr Ohren, die hören möchten. Das ist schön zu wissen. Ich weiß, es ist unhöflich, mit einer Gegenfrage zu antworten, aber...vielleicht magst du mir zunächst erzählen, was du bislang erfahren hast? Dann erzähle ich dir wohlmöglich nicht nochmal Dinge, die du bereits weißt?"

  • Magon nickte. Machte auch Sinn.


    Die Val Shianna bilden eine Gruppe, die durch den Herrn der Zwischenwelten, einem gewissen Kamwa,
    welcher wahrscheinlich ein alter Herrscher ist, an den Schwur gebunden sind, dass Goldene Kind zu schützen.
    Einen offiziellen Anführer gibt es glaube ich nicht, wenn, dann würde ich auf Zeral tippen. Mehr weiß ich nicht,
    außer das Zeral, die Mutter Konfessor, ihr selbst, und Valeriya glaube ich auch dazu gehören.

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • Für einen kurzen Moment blinzelte sie Magon verwundert an. Der Herr der Zwischenwelt hatte einen Namen? Da hätte sie auch selbst drauf kommen und nachfragen können. Aber Jeasi war so euphorisch gewesen als sie sie mit sich genommen hatte und danach war alles so schnell gegangen...


    "Kamwa....hm, da hast du mir sogar tatsächlich etwas voraus. Diesen Namen kannte ich bislang noch nicht. Aber ja, es stimmt. Wir haben ihm gegenüber unseren Schwur wiederholt und bekräftigt. Denn auch unter uns sind wir eingeschworen, nicht nur dem Land und dem Goldenen Kind zu dienen und es zu schützen, sondern auch uns gegenseitig. Denn eines, das musst du wissen, es ist wichtig, eine Familie zu haben. Einen Ort und Wesen, bei denen du einkehren kannst, um Zuversicht und Stärke zu finden. Von daher sind die Val Shianna unserem Orden gar nicht so unähnlich oder stehen ihm gar im Wege. Denn durch den Orden und unsere Gemeinschaft werden wir stark und können dadurch wiederum für andere da sein, um sie zu stärken."


    Kurz hielt sie einen Moment inne. Sie war selbst noch nicht lange eine Schwester der Val Shianna und wollte keine falschen Informationen streuen. Von daher wägte sie ihre Worte ein wenig genauer ab.


    "Es stimmt. Einen tatsächlichen Anführer gibt es in der Art und Weise, wie wir es beispielsweise bei uns im Orden haben, nicht direkt. Auch wenn Zerahl die Mutter Konfessor und auch mich auf unseren weiteren Wegen ausbildet...so ist es doch....irgendwie anders. Bei den Val Shianna zählen übliche Titel, Ränge oder Positionen nicht unbedingt etwas. Es geht eher um die Besonderheit eines Wesens an sich. Um seinen Bereitschaftswillen, seine Verbundenheit oder die Aufrichtigkeit. Es ist eher so....hm, wie beschreibe ich das am besten?....es gibt eine Art....Aufgabenteilung, wenn man es so grob nennen will. Zerahl ist besonders für geistliche, seelische Dinge verantwortlich, während Jeasi unter anderem die Führung der Truppen übernimmt. Aber... es ist halt nicht so festgefahren. Hm...wirklich blöd, das in angemessene Worte zu beschreiben. Ich beispielsweise habe in dem Sinne...noch gar keine Richtige Aufgabe, die mit einer tatsächlichen Position vergleichbar wäre. Es war mein Wunsch, diejenigen zu beschützen, die mir wichtig sind, das zu verteidigen, was beschützt werden muss. Aber auch, zu bewahren und die Lebewesen dazuzubringen, über ihre Taten nachzudenken. Also sagte Zerahl zu mir, ich solle hinausgehen, um die Hoffnung zu sein und den Funken in den Seelen zu entzünden und weiterzutragen."


    Sie lächelte ein wenig schief.


    "Verstehst du, weshalb es mir schwerfällt, in solchen Kategorien zu beschreiben, beziehungsweise, was Aufgaben sein könnten?"

  • Magon nickte.
    Ich denke, ich weiß, was ihr sagen wollt. Man sucht sich eine Berufung aus,
    der man nachgeht.

    Er lehnte sich zurück.
    Mir gefällt das Konzept der Val Shianna. Wisst ihr, ich studiere den lieben
    langen Tag, denke über sein und nicht sein nach, wie man Energieschilde zieht,
    über wahre Realität und Wahrheiten. Damit habe ich gut zu tun, aber ....
    Es füllt mich irgentwie nicht aus. Ich lerne, aber wofür lerne ich eigentlich ?
    Um Untote in Stücke zu zaubern ? Ich will schon etwas mehr tun, und nicht als abgestumpfte Kampfmaschine enden.
    Ich brauche ein Ziel, irgenteine Aufgabe. Wisst ihr, was ich meine ?

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • Sie zwinkerte ihm kurz zu.


    "Hm... sucht man sich selbst seine Berufung aus oder ist es die Berufung, die einen zu sich wählt? Aber lassen wir das. Letztlich ist es Wortklauberei, wie ich finde."


    Erneut griff Assiah nach ihrem Becher und nippte zwei, dreimal daran, während sie ihm lauschte. Dabei verbarg sie erneut ein Lächeln hinter dem Becherrand.


    "...es füllt mich irgendwie nicht aus...ich brauche ein Ziel, irgendeine Aufgabe...", hallten seine Worte in ihren gedanken nach. Sie konnte ihn nur allzugut verstehen, denn obwohl sein Gesicht noch um einige Jahre jünger sein mochte als sie selbst es noch war, hatte sie selbst vor nicht allzulanger Zeit eben diegleichen Gedanken, die gleichen Wünsche und Sehnsüchte getragen.


    Mit einer gewissen Spur an Mitleid sah sie ihn wieder an als sie den Becher wieder auf den Tisch zurückstellte.


    "Ich glaube als Lehrling der magischen Künste ist man noch weitaus mehr an einen theoretischen unterricht gebunden als man es beispielsweise als Novize ist. Und dennoch stellt man sich in beiden Aspekten als junge Seele stets die identischen Fragen. Warum? Wofür? Was bringt es? Und auch das Alter wird niemanden vor diesen Fragen schützen können, denn sie kommen immer wieder, aber nicht immer gibt es eine Antwort darauf. Eine Sache, die du dir jedoch unter allen Umständen erst einmal bewusst werden solltest, ist die Frage nach dem Warum. Warum hast du den Weg eines Magiers eingeschlagen? Welche Wünsche und Träume standen damit für dich in Verbindung und was wolltest du für dich, deine Familie und Freunde erreichen? Es ist keine frage, die du jetzt und hier beantworten sollst, aber es sind Fragen, über die du nachdenken solltest. Denn es war der Weg, den du eingeschlagen bist. Und ich bin ehrlich....manchmal ist es zunächst besser, den einen Weg zunächst weiterzugehen, ehe man einen neuen Weg betritt. Aber das soll uns nicht davon abhalten, dir dennoch ein wenig mehr Klarheit zu verschaffen."


    Sie lächelte ihn erneut herzlich an und hoffte, dass er ihre Worte nicht zu übel nahm. Für einen Moment tippte sie sich nachdenklich gegen die Unterlippe.


    "Hm....lass mich dir noch ein paar Fragen stellen, über die wir uns dann weiter unterhalten können, wenn du magst. Ich würde von dir gerne wissen, was das erste war, dass du empfunden oder gedacht hast als du auf diesem Kontinent angekommen bist. Völlig egal, ob es konkrete Gedanken oder Gefühle waren. Es sei denn natürlich, dass diese von zu intimer Natur sind."

  • Magon schmunzelte leicht.
    "Das erste was ich fühlte war: Freiheit. Eine tiefe innere Ruhe.
    Ich konnte mich frei entscheiden. Auf Samar gab es für mich nur den
    Weg der alten Hermetiker. Ein Leben
    zwischen verstaubten Büchern sitzen, zwischen verstaubten Greisen
    und verstaubten Ansichten. Keine Eigenkreation, keine Innovation. Wer
    anders dachte galt als Sonderling. Hier ist das anders. Auch wenn es für mich
    auf dem Pfad des Magiers kein zurück mehr gibt, so kann ich diesen Weg doch
    weiter auslegen."

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • Assiahs Augen lagen aufmerksam auf Magon. Man mochte beinahe das Gefühl erhalten, sie versuche jedes bischen Regung seinerseits zu verfolgen und in sich aufzunehmen. Und es dauerte diesmal einige Augenblicke, ehe sie zu einer Antwort ansetzte.


    "Das ist ein hartes Urteil für die...alte Heimat. Und ein offenes Empfangen für die neue. Wenn du magst, ich würde sehr gern ein wenig mehr darüber erfahren, warum für dich die Entscheidungen auf Samar so eingeschränkt waren, denn ich muss gestehen, ich hab es kaum jemals so wahrgenommen."


    Wieder verstummte sie einen Moment und blickte auf ihren Becher hinab.


    "Mein Empfinden von Freiheit entwickelte sich erst ein wenig später. Eigentlich erst, nachdem wir in den Norden gegangen sind und sich dort herausstellte, welche Möglichkeiten sich hier eröffneten und gegen welche Vorurteile wir agieren können. Das erste, das ich empfand als ich dieses Land wieder wahrnehmen konnte, war eine innere Unruhe, die ich mir nicht erklären konnte. Eine Art, innerer Aufruhr oder Zerissenheit, die ich mir nicht erklären konnte. Ich habe lediglich die Auswirkungen an mir und anderen gesehen. Verzweiflung, die sich früher und vehementer einstellter, Trauer, die stärker spürbar war oder Aggressionen. Ich habe erst sehr viel später erfahren, dass es möglich sein kann, dass dies eine Auswirkung ist, die vdurch die Trauer des Landes entstanden ist. Im Prinzip eine eigentlich simple Logik. Geht es dem Land und der Seele gut, geht es auch uns gut und umgekehrt."


    Erneut legten sich ihre Augen auf die des jungen Magiers und schweigend fixierte sie ihn für einige weitere Augenblicke.


    "Sag, gibt es irgendein Volk oder eine Person, gegen die du einen Groll oder eine Abneigung hegst? Es ist nicht nötig, dass du mir sagst, falls ja, um wen es sich handelt. Es geht eher darum, ob dem so ist oder nicht."

  • Magon verzog die Mundwinkel zu einem bitteren Lächeln.
    "Es gibt eine Person, gegen die ich eine Abneigung und einen Groll hege, ja.
    Sie befindet sich hier, in Engelsweg, und ist mit meiner Ausbildung betraut."

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • "Hm...kaum verwunderlich, aber dennoch irgendwie traurig, findest du nicht? Vor allem, da es sich allem Anschein nach um eine Person aus unserem Orden, unserer Familie handelt."


    Gleichzeitig als sie dies von sich hab, hob sie beinahe abwehrend die Hände.


    "Das sollte gerade aber auch kein Tadel werden, Solche Umstände werden immer wieder kommen und manches Mal wird man sie auch nicht aus der Welt schaffen können. Auch für mich gibt es Personen, die auf Grund ihrer Wesenszüge oder ihrer Taten ... nicht unbedingt angenehm sind. Und es ist auch definitiv nicht notwendig, mit jedermann gut Freund zu sein und alles und jeden anstandslos anzunehmen. Dennoch, jeder hat seinen Platz, seinen Wert, seine Aufgabe und vor allem seine Stimme. Wenn du es noch nicht getan hast, dann überlege darüber, warum dieser Groll, diese Abneigung besteht, ob es möchlich ist, sie aufzuheben, ohne dass der Preis für dich zu hoch ist. Denn dies ist eine sehr wertvolle Pflicht innerhalb der Val Shianna. Auch wenn wir mit verschiedenen Sprachen sprechen, so bleibt es dennoch immer die gleiche Stimme."

  • Erneut blinzelte sie ein wenig überrascht, lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück und ihr Blick wanderte langsam durch den Raum.


    "Hm...eine weitere gute Frage.... wenn ich ehrlich bin, muss ich auch hier wieder Vermutungen anstellen, weil ich ...wirkliche Meinungsverschiedenheiten noch nicht mitbekommen habe. Aber nein, ich befürchte, sie werden nicht immer mit Worten allein zu klären sein."


    Ein weiterer Moment des Schweigens zog in den Raum, ehe sie zu ihrem Becher griff und einen Schluck nahm.


    "Versuchen wir einfach, die Frage von hinten aufzurollen. Nimm unseren Orden. Wir haben klare Strukturen und Regeln. Wenn es Streitigkeiten gibt, versucht man sie zunächst untereinander zu klären. Funktioniert dies nicht, wendet man sich entweder an seinen militärischen Führer, den Vorstehenden Priester oder seinen Lehrmeister. Und wenn dies alles nicht hilft... wird der Kreis der Beratschlagenden größer und endet im schlimmsten Falle vor der Mutter Konfessor oder gar dem Rat. Aber...es kommt, den Engeln sei Dank, zum einen sehr selten dazu und ein noch größeres Glück, weil noch seltener dazu, dass wir gegeneinander die Hand oder gar die Waffe erheben. Vielleicht mögen diese Regelungen und Hierarchienen auf der einen Seite einengend und freiheitsberaubend erscheinen, aber sie sind wichtig und praktikabel. Jeder hat seinen Platz, seine Pficht, seine Verantwortung und seine Fürsorgepflicht. Wenn es ein problem gibt, weißt du, zu wem du gehen kannsz und wer dich unterstützen kann. Und es eskaliert selten."


    Assiah dachte erneut darüber nach, wie sie fortfahren konnte und nahm einen weiteren Schluck zu sich.


    "Zerahl spricht zwar immer wieder davon, dass es in dem Sinne keine wirkliche Hierarchie innerhalb der Val Shianna gibt, keine für uns wichtigen Titel oder Vorzüge. Ich glaube, das stimmt nur bedingt. Natürlich, jeder ist für sich genommen für die Gemeinschaft wichtig, weil jeder unterschiedliche Facetten und Fähigkeiten mit einbringt. Und dennoch, die, die mehr Erfahrung und Wissen in sich tragen, werden die Position eines Lehrenden übernehmen. Wobei ganz klar ist, dass diese Positionen auch wechseln können. Denn selbst du kannst deinem Lehrmeister oder jedem anderen Lebewesen durchaus schon in deinem Alter und mit deinem Wissen etwas beibringen."


    Sie lächelte ihn kurz an und zwinkerte mit einem Auge.


    "Ich wachse selbst erst noch in die Val Shianna hinein und bin von daher auch noch nicht mit allen Dingen vertraut. Aber... wenn es mal Meinungsverschiedenheiten gibt....dann werden sie zunächst einmal....hm, ich kann es nicht anders ausdrücken...emotionaler. Da kann es durchaus schon einmal passieren, dass man sich anbrüllt, mit Vorwürfen oder gefühlten Ungerechtigkeiten um sich wirft und erst einmal wieder Luft für sich selbst und ruhigere Gedanken zu erhalten. Danach gibt es jedoch wieder die Möglichkeit, sich in Ruhe in ein Gespräch zu vertiefen, Dinge anzubringen und für die meisten akzeptabel zu klären. Aber auch genau hierin besteht eine gewisse Gefahr..."


    Der Satz blieb unvollendet und sie sah Magon aufmerksam und abwartend an.

  • Das, was nun folgte, war wohl nur sehr schwier vorauszusehen gewesen.
    Assiahs Augenbrauen zogen sich zusammen und ihre Augen verschlossen sich zu schmalen Schlitzen. Plötzlich und mit vehementem Druck prallte ihre Faust auf denTisch und sie erhob sich sogar ein wenig von ihrem Stuhl, um sich Magon entgegenzustrecken.


    "Bei allen gütigen Seelen, Magon! Hast du mir überhaupt zugehört oder ist dein Geist bereits durche den Staub der Bücher, mit denen du dich herumschlägst so benebelt, dass du Dinge, die sich dir nicht sofort mit aller Deutlichkeit aufdrängen mitbekommst?"


    Ihre Stimme war laut und schneidend und für ein paar Augenblicke verstummten alle anderen Gespräche um sie herum, während sich die Anwesenden Augen verstohlen nach ihnen umschauten.

  • Magon zog die Augenbraue hoch.
    Das war eine Frage zum Ablauf, zur Prozedur.
    Macht man ein Probejahr oder nicht,
    macht man eine Prüfung oder nicht.
    Ich verstehe nicht, warum ihr euch so aufregt.

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.

  • Assiah zog nun ihrerseits eine Augenbraue hoch und ließ sich wieder auf ihren Stuhl zurücksinken. Langsam wandelte sich ihr Gesichtsausdruck und ein versöhnliches, ja fast schon entschuldigendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.


    "Mir scheint, meine Unterrichtsmethoden sind wohl doch ein wenig unorthodoxer als ich angenommen hab. Eigentlich hatte ich im Sinn, dass du meine Anmerkung über die Gefahr bei sehr emotionalen Verhaltensweisen und Diskussionen fortführst. Emotionen und Gefühle sind ein sehr wichtiger Punkt. Sie können diffus in einem Raum umherschhween und du kannst sie bemerkten, wenn du diesen beispielsweise betrittst. Andererseits ist es auch möglich, sie direkt gegen eine Person oder ein Wesen zu richten. Eine intensive Beschäftigung mit den eigenen Emotionen und denen von anderen ist daher unumgänglich. Sowohl, um sie zu verstehen, aber auch, um sie zu erkennen und lenken zu können."


    Sie gab per Handzeichen zu versehen, dass die Schankmaid ihre Becher nochmals füllen möge, ehe sie fortfuhr.


    "Hm....wie bin ich Val'Shianna geworden? Ich glaube, ich habe zunächst Zerahl unter reativ...suspekten Umständen kennengelernt, durch die Mutter Konfessor. Es war kurz nachdem ihre Exzellenz die Nyme wiederkehrte und ich mit Korlic für ihren Schutz verantwortlich waren. Auf dem Feldzug im gleichen Jahr wurde ich gebeten, an einem Ritual teilzunehmen, welches für den Schutz und die Stärkung des Landes abgehalten werden sollte und erfuhr dadurch zum ersten Mal von den Val'Shianna und ihrer Aufgabe. Ich bat die Mutter Konfessor daraufhin um weiteres Wissen und sie machte mich mit Zerahl bekannt. Danach wurde alles.... mehr oder weniger zu einer eigenständig laufenden Sache. Aber um letztlich deine Fragen zu beantworten: ja, es gibt die Möglichkeit eines Probejahres und rechne eher damit, dass die Prüfungen niemals wirklich enden. Manche sind sehr subtil, manche wiederum schmerzhaft deutlich."

  • Magon nickte.
    Verstehe. Na ja, im Prinzip ist unser gesamtes Dasein eine Prüfung. Ich werde Zerahl
    einfach mal fragen, ob ich die Val Shianna eine Zeit lang begleiten darf.

    Ich tanze im Ritualkreis meinen Namen.<br />Wer hat dir denn den Scheiß beigebracht ?<br />Die Wallendorfschule.