Das Fest des Seelenfeuers

  • Wann: die Letzte Nacht im Jahr
    Wer: So ziemlich alles was mit Chaos zu tun hat
    Status: sehr offen (Reinschreiben ausdrücklich erwünscht)
    Eine große Menschenmenge hatte sich vor den Toren der Festung gesammelt. Es war die letzte Nacht des ausgehenden Jahres, und das höchste der Feste im chaotischen jahreskreis wurde vollzogen




    Fest des Seelenfeuers.


    Die Masse wogte durch das große Tor der Festung in den Innenhof. Dieses Tor war in Flammen gehüllt, was jedoch niemanden verwunderte. Ab und an loderten die Flammen hell auf, so dass einige mit leichten Brandwunden den Innenhof erreichten, doch ernstlich verletzt wurde niemand.


    Am Wegesrand vor der Mauer skandierten Priester und kultische Prediger die Glorie des Chaos. Ab und an drangen Wortfetzen über das allgegenwärtige Gemurmel. Um einige Priester hatten sich Trauben Betender gebildet.


    "…. und Tzeentch wird auch im nächsten Jahr sein allsehendes Auge auf uns richten. Wisset, Gläubige, jene die dem Pfad der Weisheit und der Vorhersehung folgen, werden……..


    … Gepriesen sei Khorne denn er ist die Schlacht! Er ist der Zorn und der Malstrom des Blutes. In seinem Namen schlachten wir unsere Feinde nieder……….


    Diese und ähnliche Ausrufe waberten durch die vom Fackelqualm dunstige Nachtluft.


    Betrachtete man die Menschenmenge, so fielen einem allerlei fremdartige Gestalten auf: gepanzerte Krieger in kupfernen Rüstungen, verhüllte Adepten mit dem Zeichen des Kultes, protzige Oberschichten in feine Stoffe gehüllt, bandagierte Aussätzige, die sich wie selbstverständlich in der Menge bewegten. Auch waren Mutationen allgegenwärtig.


    Ein Wulst an Gerüchen hing in der Luft. Opiate, Schweiß, Schwefel, Rauch, Alkohol.



    Am Tor ballte sich die Wucht dieser Masse, und jeder einzelne ging in der Anonymität der Menschenmenge unter. Ein lauter skandierender Wurm, der sich in den Hof der Festung zwängte...

  • Eine Gruppe Kultisten schob sich durch die Menge, gekleidet in grün-braunen Kutten und mit dem Zeichen des Morbus Invitat auf der Kleidung. Einige in der Gruppe waren männlich, ein paar weiblich, und ein oder zwei undefinierbarer Natur. Die meisten von ihnen läuteten rostige Handglocken, und einer von ihnen schwang ein verbeultes Räuchergefäß, aus dem dicker, grünlicher Rauch quoll.
    An der Spitze der Gruppe ging Viktor Seel, in, für seine Verhältnisse, festliche Roben gekleidet. Allerdings hätte selbst der verzweifelste Bettler sie nicht von der Straße aufgehoben, so verschlissen und dreckig waren sie.

  • Die Gruppe hatte offensichtlich die geringsten Probleme, sich dem Tor zu nähren , denn ein Großteil der Leute auf der Straße stapfen lieber seitlich in den meterhohen Schnee, als dem Morbus Invitat zu nahe zu kommen. Nur ein ältlicher leicht angeschimmelt aussehender Priester mit einem Großen Banner, welches die Glorie Nurgles zu zeigen schien ,( jedenfalls konnte die Auflistung verschiedener Krankheitsnamen so interpretiert werden) ging seitlich auf die Gruppe zu, und begann den Trupp mit stinkendem brackigen Wasser zu bespritzen , was er mit seiner knorrigen ausgemergelten Hand aus einem hässlichen, rostigen Schälchen hob.



    "Gesegnet seid ihr meine Brüder und Schwestern. Möget ihr auch im neuen Jahr Fäulnis und Verwesung bringen.

  • Auch Gett machte sich auf den weg zu den Festlichkeiten, mit ihm unterwegs waren auch Anhänger der anderen Götter. Er fand es amüsierend die Anhänger des Khorne´s bei ihren Blutritualen zu sehen, wusste er doch das ihr Ruhm nur bis zur nächsten Schlacht hielt in der sie wahrscheinlich fallen würden.
    Er ging gemäßigten Schrittes begleitet von dem Läuten der drei kleinen Glöckchen an seinem Stab sowie dem rascheln seiner abgetragenen und mehrfach geflickten Robe über den Schnee, ergab einen Kokon der disharmonischen Töne. Er sah die Gruppe des Invitats wie sie grade den Segen des Predigers erhielt.
    er stellte sich dazu um ebenfalls den Segen zu erhalten.

  • Von weiter hinten begannen schon die ersten anderen Teilnehmer der Prozession zu pöbeln.



    "Bei den vier großen, was dauert da so lange verdammt"


    ein kleiner buckeliger Mann mit einem weiteren Mund auf der Stirn und einer kränklich blassen Farbe wedelte drohend mit seinem Krückstock in Richtung der Nurgler

  • Nachdem der Nurglepriester sich wieder zurück gezogen hatte, und leise murmelnd auf den Weg in Richtung Festung gemacht hatte, setzte sich der Zug wieder in Bewegung


    Die Gruppe Nurgle-Anhänger wurde von der Menschenmenge langsam durch das Tor gedrückt. Als Viktor den Torbogen passierte flammte das Feuer kurz olivgrün auf, und flackerte bis der Rest des Invitats passiert war in grünlichen Nuancen.



    Den Neuankömmlingen bot sich ein bizarres Bild. Die Festung war mit Bannern, Wappen, und Trophäenstangen überladen. Hier hing ein Großes Banner aus goldener Seide zu Ehren des dunklen Prinzen, dort eine rostige Lanze mit verwesenden Menschenteilen.


    Es gab, an die Mauern geschmiegt, große Zelte mit unglaublich vielen verschiedenen Angeboten: Massagen, Teehäuser, eine Arenagrube im Namen des Blutgottes war ausgehoben worden und unaufhörlich wurden Leichen aus der Grube geschafft. Altarnischen, und Gebetszelte reihten sich nebeneinander, Speisen wurden gereicht, und Tänzerinnen boten ihre Kunst auf hölzernen Bühnen.


    Dominiert wurde die Szenerie von zwei gewaltigen Konstrukten:


    Das erste schien ein riesiger Haufen aus Trophäen zu sein. Schilde der verschiedenen Untaten-Armeen, Schädel, Schwerter, hier und dort. Gegenstände mit dem verhassten zweischweifigen Kometen Sigmars, Spruchbänder zu Bündeln gewickelt, und alles andere nur erdenkliche türmte sich auf zu einem gigantischen Trophäenschrein. Über allem thronte ein großer stählerner Chaosstern vor den ein Tierschädel gebunden wurde.


    Unaufhörlich strömten Chaosgläubige zu diesem Haufen, und legten eigene Trophäen nieder die sie dieses Jahr erobert hatten. Immer wieder gossen Sklaven und Kultisten Öl aus großen Fässern über darüber.


    Im Kontrast dazu stand das andere Objekt. Ein schlanker beinahe graziler Turm, mit einer nach außen hin gebauten Wendeltreppe. Die Form dieses schwarz glänzenden Turms schien sich permanent zu ändern, und seine Spitze endete in einen sichelmondförmigen Platz, auf dem ein Schwarzer Quader und verschiedene Pfähle standen. Beim genaueren Hinsehen konnte man feststellen, dass an den Pfählen Gestallten festgebunden waren, die teils verzweifelt an ihren Ketten zerrten, teils resigniert in den Nachthimmel starrten.


    Dieser Turm stand direkt gegenüber zu einem Großen Balkon, der in das Hauptgebäude der großen Festung gebaut worden war. Ein gewaltiger messingfarbender Thron stand dort mit Blickrichtung auf diesen Altar. Es war offensichtlich wessen Platz das war, denn hinter dem Thron wehte das große Banner des Chaoskults hier auf Mitraspera. Schädel klackerten im Wind, ekstatische Schreie und wahnsinniges Gebrüll mischten sich mit dem Murmeln hunderter in der Festung und wurden von den Wällen zurück geworfen. Glocken schlugen, Rüstungen klapperten. Alles vermengte sich zu einem einzigen lärmenden undefinierbaren Geräusch.


    Dies war das Seelenfeuerfest, dies war der höchste Tag im chaotischen Jahreskreis.

  • Noch hatte sie ihr Zimmer nicht verlassen. Auch sie hatte eine offizielle Einladung erhalten das Jahresende gemeinsam mit den Chaoten zu begehen. Eine ganze Weile hatte sie mit sich gehadert, ob es eine gute Idee war dieser Einladung zu folgen, allerdings war ihr auch durchaus bewusst, dass ein Nichterscheinen seine Folgen haben könnte.


    Man hatte ihr sogar ein Gewand zurecht gelegt, welches dem Anlass und ihrem Stand angemessen sein sollte und sie wollte niemanden beleidigen... Vorerst ließ sie sich Zeit und beobachtete einen Teil jener Prozessionen auf ihrem Weg zum Fest von ihrem Fenster aus...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Prozessionen kamen herbei und während die niederen Kultanhänger oder jene die neu hinzugekommen waren den beschwerlichen Weg wanderten,
    kamen aus den einzelnen Gebäuden die höchsten und "bekanntesten" Anhänger des Chaos...jene, die man stets an der Seite des Champions sah,
    jene Anhängerschaft die auf jedem Kriegszug immer mit dabei war...jene die die Bombe zur Zerstörung der Tore Doerchgardts getragen hatten.


    Auch das Portal der großen Halle wurde geöffnet und im Zwielicht - noch nicht zur gänze aus dem Portal tretend erkannte man sehr
    gut die Umrisse des Champions und konnte das leichte glühen seiner Rüstung erkennen.
    Er hielt in seiner Hand den Wimpel der Ihm geschenkt worden war und betrachtete es stumm...beinahe streichelte er zärtlich darüber


    *Mein alter Freund...wie schön wäre es dich an diesem Tage hier zu haben*
    murmelte der Champion leise als würde er mit dem Wimpel selbst sprechen...er schien sogar kurz nach seinen Lippenbewegungen
    dankbar zu nicken, als habe er eine Antwort erhalten.


    Die Priesterschaft des Kultes bereitete währenddessen die Altare vor - oder vielmehr ging den letzten Handgriffen nach um sie entsprechend zu präparieren.
    Unaufhaltsam hörte man ein Gemisch aus Gebeten und Mantren
    "Chaos bedeutet Wandel - Wandel bedeutet Leben, Leben bedeutet Kampf, Kampf bedeutet Sieg, Sieg bedeutet Macht, Macht bedeutet Freiheit, Freiheit bedeutet Chaos, Chaos bedeutet Wandel....."
    war das wohl bekannteste von Ihnen und eines der wenigen, welches Amber ohne Kenntnis der Sprache des Chaos auch verstehen konnte.
    Doch es schien das die Anhänger in nahezu jeder Sprache beteten...mal meinte man die Sprache der Drow zu hören, mal nur ein harrsches Bellen, dann ein gurgeln und husten, ein Zischen und Hauchen....gurrutale Laute vermischt mit anmutigen Zungenschlägen wie von der Sprache der Elben...


    Alles vermischte sich im Hof der Festung zu einem akustischen Gemisch, dass einem eine Gänsehaut über die Haut fahren lassen konnte...

    Zeit ist der Vorgang das alles ordentliche unordentlich wird.<br />Wenn dem so ist - ist das Chaos die Zeit selbst? Oder deren Ende?

  • Während dieser Geschehnisse trat ein par Huntert Mann hinter Viktors Nurgle-Kultisten eine weitere auffällige Truppe durch die Tore der Festung. Goldene, violette und strahlend weiße Gewänder mischten sich mit edlen Metallen und zarter nackter Haut. Kultistinnen in knappen Kostümen, die die Fantasie anregten, gut gebaute Schönlinge die nur Augen für sich und ihre teure Kleidung hatten, und berobte Salven, die Weinschläuche und Obstschalen schleppten.


    Die Gruppe durchquerte das Portal, und die Flammen züngelten in grellen Farben in den klaren Nachthimmel. Musik wie aus einer anderen Welt ertönte, als eine Duftwolke die Gruppe einhüllte, die anscheinend aus einem der vielen goldene Räucherfässer stammte, die eine maskierte Frau um den ansonsten unbekleideten Oberkörper mit einer dornenbewährten Kette geschlungen hatte.


    Blut tropfte aus ihren Wunden, und ab und an erlaubte sie einem der anderen Slaaneshis , das frische leuchtend rote Blut aufzulecken.


    Peinlich darauf bedacht, seine neue Robe durch den Kontakt mit dem allgegenwärtigen Schnee nicht zu ruinieren, bewegte sich Vitus in dem Trupp, und beobachtete interessiert die Szenerie

  • Eigentlich hatte sie sich nach dem Desaster in Habanas Wacht geschworen es nicht mehr zu tun, für niemanden. Hatte sich selbst das Versprechen gegeben hinter der harten Maske der Kriegerin auch eben jene zu sein. Und jetzt das... Seit einer ganzen Weile hatte sie sich nun im Spiegel betrachtet, war mehrfach auf und ab gegangen und hatte leise vor sich hin geflucht.


    Seufzend ließ sie sich an der Kommode nieder und kümmerte sich um den Feinschliff. Insgeheim hatte sie gehofft in Zukunft von diesem Frauenkram verschont zu bleiben, andererseits... sie betrachtete ihr Spiegelbild... drehte den Kopf nach rechts und dann wieder nach links. Es schien alles so lange her zu sein. Das erste Mal seit vielen Jahren dachte sie an ihren Vater zurück. An die Feste in Lichtensteyn oder an der Akademie. Die Worte ihrer Mutter die ihr noch immer in den Ohren klangen... Resigniert pustete sie sich eine Strähne aus der Stirn und steckte diese fest.


    Nun gut. Sie hatte eine Aufgabe zu erledigen, ein Versprechen einzuhalten und den Beweis zu erbringen, dass in ihr mehr steckte als die Kriegerin mit Schwert und Schild. Oder eben die Frau mit dem losen Mundwerk. Dieses Fest war also auch in anderer Hinsicht eine Herausforderung an sie. Alte Zeiten die nun wieder vertrauter wurden in neuen Kreisen die ihr so fremd waren. Sie erhob sich und hüllte sich in ihren Umhang, zog die Kapuze über den Kopf... ihr Blick fiel auf die Maske die dabei gelegen hatte. Zögern.


    Nachdenklich prüfte sie den Sitz des Umhangs und strich sich Haarsträhnen in die Kapuze. Sie war sich nicht sicher ob man bereits auf sie wartete, oder sie alleine zum Fest gehen sollte, aber dies würde sich zeigen. Mit einem Schritt zur Tür legte sie die Hand auf die Maske, hob sie auf und öffnete ihre Tür...


    Draußen hörte sie die Prozessionen weiterhin vorrüber wandern. Ihre Hand schloss sich für einen Augenblick fester umd en Türknauf... Hoffentlich ließen sie ihre Fähigkeiten heute nicht im Stich... Sorgsam schob sie sich durch die Tür hindurch und verschloss ihr Quartier hinter sich.


    Nun... mochten die Spiele beginnen...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Der Gang vor dem Quartier hatte sich verändert..... deutlich. Die Farbe des Fackellichts war... diffus und undefinierbar mal schien das licht ganz von etwas in der Luft verschlungen zu werden, mal schien das Feuer im gleißendem Licht. Auf den Wänden des alten Gemäuers huschten am Rande von Sylvanas Blickfeld Runen und abstruse Zeichen über die Wände, und ein unentwegtes Summen lag in der Luft.


    Die Stimmung war fremdartig und trotzdem feierlich auf ihre Art und Weise.

  • Sylvana atmete noch einmal durch.


    Ein Ort der Prüfungen, hm?


    Ihr Blick fiel auf die Maske in ihrer Hand und sie zog sachte die Nase kraus. Vitus hatte ihr Gründe genannt die gar nicht mal dumm klangen. Eine Weile in der Masse untergehen, sich eine Sicht erschaffen fern von Amt und Würde, bis zu einem gewissen Grad. Ihr war bewusst, dass es vor allem ihr Amt war, dass ihr hier den ein oder anderen unwissenden Fehltritt verzieh oder vielmehr... sie davor bewahrte zu einem von vielen namenlosen Opfern zu werden.


    Sie schloss ihre Augen und setzte die Maske vorsichtig auf ihr Gesicht. Der weite Umhang verhüllte ihre Gestalt...


    Mal sehen...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Je weiter sich Sylvana durch die Gänge bewegte, desto wilder, und zuckender wurden die Formen und Lichter, bis hin zu einem allgegenwärtigen Flackern von wahnsinnigen Auswüchsen.


    Das Geräusch dröhnte mittlerweile laut in Sylvanas Ohren, es schien direkt von vorne zu kommen...........

  • Im Schatten ihrer Kapuze rümpfte sie sachte die Nase und versuchte sich an das Geräusch zu gewöhnen. Aufmerksam setzte sie ihren Weg fort und bemühte sich, sich nicht von den seltsamen Dingen an den Wänden irritieren zu lassen.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Ihre Schritte führten sie in einen länglichen Raum, mit grob behauenen Steinsäulen. durch die Schießscharten auf der linken Seite drang das Geräusch, und fremde Gerüche zogen in den Raum. Am Ende des Raumes lag eine kleine Holzpforte. Ansonsten war der Raum leer und kalt

  • Sie hielt sich vorsichtshalber den Umhang vor die Nase und durchquerte nach kurzem Zögern den Raum. Man hatte ihr den Weg genannt und sie hoffte, dass es dieses Mal ohne größere Schwierigkeiten von Statten gehen würde.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Die Neches Re trat hinaus ins Freie udn hielt sich für einen Augenblick ind en Schatten der Pforte. Wind schlug ihr entgegen. Kurz prüfte sie den Sitz von Umhang, Maske und Kapuze... dann sah sie sich um.

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.

  • Sie befand sich etwa 25 Meter Hoch oberhalb des großen Innenhofs der Chaosfestung, auf ein em Balkon, der sich an die Westflanke der Festung schmiegte. Eine steile Treppe ohne Geländer führte längs der Mauer hinab auf den Hof.


    Die Festung war mit Bannern, Wappen, und Trophäenstangen überladen. Hier hing ein Großes Banner aus goldener Seide zu Ehren des dunklen Prinzen, dort eine rostige Lanze mit verwesenden Menschenteilen.


    Es gab, an die Mauern geschmiegt, große Zelte mit unglaublich vielen verschiedenen Angeboten: Massagen, Teehäuser, eine Arenagrube im Namen des Blutgottes war ausgehoben worden und unaufhörlich wurden Leichen aus der Grube geschafft. Altarnischen, und Gebetszelte reihten sich nebeneinander, Speisen wurden gereicht, und Tänzerinnen boten ihre Kunst auf hölzernen Bühnen.


    Dominiert wurde die Szenerie von zwei gewaltigen Konstrukten:


    Das erste schien ein riesiger Haufen aus Trophäen zu sein. Schilde der verschiedenen Untaten-Armeen, Schädel, Schwerter, hier und dort. Gegenstände mit dem verhassten zweischweifigen Kometen Sigmars, Spruchbänder zu Bündeln gewickelt, und alles andere nur erdenkliche türmte sich auf zu einem gigantischen Trophäenschrein. Über allem thronte ein großer stählerner Chaosstern vor den ein Tierschädel gebunden wurde.


    Unaufhörlich strömten Chaosgläubige zu diesem Haufen, und legten eigene Trophäen nieder die sie dieses Jahr erobert hatten. Immer wieder gossen Sklaven und Kultisten Öl aus großen Fässern über darüber.


    Im Kontrast dazu stand das andere Objekt. Ein schlanker beinahe graziler Turm, mit einer nach außen hin gebauten Wendeltreppe. Die Form dieses schwarz glänzenden Turms schien sich permanent zu ändern, und seine Spitze endete in einen sichelmondförmigen Platz, auf dem ein Schwarzer Quader und verschiedene Pfähle standen. Beim genaueren Hinsehen konnte man feststellen, dass an den Pfählen Gestallten festgebunden waren, die teils verzweifelt an ihren Ketten zerrten, teils resigniert in den Nachthimmel starrten.


    Dieser Turm stand direkt gegenüber zu einem Großen Balkon, der in das Hauptgebäude der großen Festung gebaut worden war. Ein gewaltiger messingfarbender Thron stand dort mit Blickrichtung auf diesen Altar. Es war offensichtlich wessen Platz das war, denn hinter dem Thron wehte das große Banner des Chaoskults hier auf Mitraspera. Schädel klackerten im Wind, ekstatische Schreie und wahnsinniges Gebrüll mischten sich mit dem Murmeln hunderter in der Festung und wurden von den Wällen zurück geworfen. Glocken schlugen, Rüstungen klapperten. Alles vermengte sich zu einem einzigen lärmenden undefinierbaren Geräusch.

  • Tief atmete sie durch und bewegte sich ruhigen Schrittes über den Balkon in Richtung der Stufen. Jetzt wo sie das Innere des Gebäudes verlassen hatte gestattete sie sich den ein oder anderen Gedanken über die letzten Tage des Jahres und die Zeit die sie nun hier war... Jedweder Rückblick war weder schwarz noch weiß. Vieles war geschehen, hatte ein Ende gefunden oder einen neuen Anfang genommen. Ein turbolentes, zehrendes und dennoch auch erfolgreiches Jahr lag hinter ihr... und sie hatte kein all zu schlechtes Gefühl bei dem das kommen würde.


    Schweigsam erreichte sie die Stufen und tat umsichtig einen Schritt nach dem anderen. Vom Wind und dem Schnee der letzten Tage war die Treppe glatt und das Geländer beinahe schmerzhaft kalt...

    Nur indem wir unser eigenes Licht ohne Angst scheinen lassen geben wir anderen Menschen die Erlaubnis und den Mut, das Gleiche zu tun.