Sylvana war immer noch in Siegelstatt und hütete mit wenigen verbliebenen die Überreste der heiligen Flamme. Die letzten tage lasteten schwerer auf ihren Schultern als die meisten DInge, die in ihrem Leben je geschehen waren.
Allein saß sie im Halbdunkel nah bei der Feuerstelle. Sie wusste, dass in einigen Metern Entfernung gewiss Gardisten ein Auge auf sie hatten, doch sie hatte ausdrücklich darauf bestanden so allein zu sein, wie es für eine Frau ihres Standes gestattet war und dieser Befehl hatte allen gegolten, ganz gleich ob Priesterschaft oder Militär oder Tross.
Die letzten Tage waren ein Sieg gewesen, doch hatten sie ihr unglaublich viel Kraft geraubt. Sie in Zweifel gestürzt und sie nach langer Zeit wieder einmal spüren lassen, dass sie nicht nur die Mutter Konfessor war, sondern auch nichts weiter als ein Mensch.
Das Mal an ihrem Hals, der Kuss der Ignis, wollte nicht aufhören zu schmerzen. Ihre Arme kribbelten und ihr Verstand wehrte sich mit schwächer werdendem Widerstand gegen das Feuer in ihrem Herzen.
Nachdenklich blickte sie auf ihre Hände. Was würde ihre Rolle in diesem großen Spiel sein? Wieviel musste noch verloren werden?
Walays war beschäftigt und hatte seine eigenen Sorgen, doch an wen sollte sie sich wenden? Diese Welt war ihr nicht weniger fremd, als all den anderen zu ihr aufblickenden Menschen.
Sie war allein. Zum ersten Mal seid Wochen war sie allein und hatte Zeit für sich, doch genau das war es jetzt, was sie fürchten ließ.
Nur dieses Feuer war ihr geblieben. Nicht jenes in das sie hineinsah, sondern das, was jetzt in ihr brannte und sie in verwirrende Gedanken stürzte.