Vorn nickte: "Es wird vielleicht besser sein, und eure Wache etwas entlasten." Er grinste.
Flammen und Stein
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Sylvana erhob sich und in jenem Moment wurde ihr schwindelig, irgendwas raubte ihr für einen Augenblick die Sicht, weiße Blitze huschten durch ihren Geist und sie hielt sich die rechte Hand. Ein zischender Laut kam ihr über die Lippen und sie brauchte einen Augenblick um sich wieder zu fangen.
Ihr war schlecht, die Hand tat ihr weh. Kurz hielt sie die Hand an ihre Stirn, um sich wieder zu fangen. Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war eine aufgeregte Wache, Vorn neben sich und dann eine Ohnmacht.
Sie atmete tief durch und fluchte leise.
Die Wache war hin und hergerissen, stützen oder nicht stützen.
Sylvana scheuchte die Wache beiseite.
"Los, lauf und hol uns was zu trinken... und wenn du uns was gebracht hast wartest du VOR dem Zelt..."
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Vorn blieb in dem Zelt stehen und wartete als Sylvana eintrat schaute er sie lange einfach nur an.
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Sylvana schmerzte immer noch die Hand, sie war blass. Gerade als sie ihm einen Platz anbieten wollte bemerkte sie sienen Blick, erwiederte ihn und hob fragend eine Augenbraue.
Das Zelt war einladend geräumig, es schien wahrlich nur dem Zwecke zu dienen Gästen für Gespräche eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten.
Das Licht war gedimmt und auf dem kleinen viereckigen Tisch in der Mitte standen, mit der Öffnung nach unten, vier Tonbecher. -
Von ließ sich auf eine Sitzmöglichkeit sinken: "Ist alles inordnung? Viellicht solltet ihr euch setzen und nicht ich." Dann Lächelte er: "Für das was ihr gerade gehört habt, stellt ihr erstaunlich wenig Fragen."
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"Ich weiß nicht genau was gerade geschehen ist. Meine Hand schmerzt aber ansonsten geht es mir gut, denk ich."
Sagte sie ehrlich und setzte sich, im selben Moment trat ein Gardist herein und brachte etwas zu trinken. Ohne große Umschweife war dieser dann aber wieder verschwunden und die beiden waren allein.
"Irgendetwas ist geschehen, aber ich weiß nicht was..."
Langsam schüttelte sie den Kopf und sah ihn an.
"Ich war durch unseren "Besucher" abgelenkt. Ich vermute nicht alle Drow glauben die Geschichte so wie du sie mir erzählt hast? Ich habe schon von Drow gehört die den Ursprung von Lloth anders sehen."
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Er sah sie skeptisch an:" Was meint ihr, was ist geschehen?" Dann nickte er: "Es kommt ganz darauf an wer die erzählt. Diese Geschichte kann sich von Stadt zu Stadt etwas anderes anhören, aber der Kern bleibt der selbe. Der Fall der drow hat auch immer etwas mit demfall von Lolth zu tun. Aber das sie gefallen ist und die Gunst der obersten Elfegottheit verlor, das wird von keinem bestritten. Nur wie es dazu kam das wird von den einzelnen anders erzählt. Es gibt die Drow die Lolth nicht folgen und diese sehen die Geschichte auch entsprechend anders."
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"Ich habe dir doch erzählt, dass ich manchmal träume oder Bilder sehe, das war eben wieder der Fall. Du hast geendet damit das es keine Gnade geben wird ehe die Schuld nicht gesühnt ist. Wann ist die Schuld gesühnt?"
Sie neigte den Kopf.
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"Wenn die Elfen tot und wir wieder unseren Rechmäßigen Platz an der Oberfläche eingenommen haben." war die knappe Antwort: " Was habt ihr gesehen?"
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"Weiße und rote Blitze, eine Klinge und Blut. Ähnlich wie im Traum von dem ich schon erzählte nur ohne klare Konturen und Personen..."
Sylvana schenkte Vorn einen Becher ein und schob ihm diesen hin, dann nahm sie sich selbst ebenfalls einen.
"Das ist ein großes Ziel... der Tod aller Elfen..."
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" Es wird nicht so klar und deutlich benannt. Tot der Elfen, herrschaft über die Elfen. Sucht es euch aus es geht vorallem darum den Hass am Leben zu halten, weniger um das gelingen dieses Vorhabends. Sollte dies ernsthaft versucht werden müsten wir unsere Angst vor der Sonne aufgeben und uns näher an die Oberfläche wagen, aber das tun wird nicht. Wir kommen Nachts, greifen an und Verschwinden wieder wenn die Sonne aufgeht. Das ist nicht wie man einen Eroberungsfeldzug führt."
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"Das was du erzählst passt generell nicht mehr auf jene von euch mit denen ich viel zu tun habe... Ich weiß, dass der Eindruck täuschen kann, aber erwähnen wollte ich es dennoch."
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"Ich bin Neugierig was genau meint ihr?"
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"Ich bin der Art von Drow begegnet von denen Thorus stets so leidenschaftlich berichtet... Bis ich herkam. Das hier..."
sie deutete auf sich und Vorn am Tisch sitzend.
"... Wäre niemals auch nur möglich gewesen. Vielleicht sind es notwendige Übel mit denen du und einige andere euch herumschlagt, doch nicht alle Drow teilen eure Meinung. Das verrät mir, dass ihr anfangt euch zu verändern. In welche Richtung weiß ich nicht, das wird die Zeit zeigen."
Kurz hielt sie inne, als wäre ihr ein Gedanke gekommen.
"Für mich ist es nicht mehr Wut oder Zorn mit dem ich euch begegne, es ist etwas anderes. Ich habe angefangen euch, das was ihr seid und das was euch dazu gemacht haben könnte zu akzeptieren. Nach deiner Geschichte würde es niemanden wie Ka'Shalee geben, denn der Posten einer Nyame verspricht Macht, aber das Opfer dass sie als Drow dafür bringen muss ist meines Erachtens nach recht hoch. Ungewöhnlich. Nachvollziehbar, aber ungewöhnlich."
Sie runzelte die Stirn und betrachtete ihre rechte Hand, diese Gedanken waren ihr nicht fremd aber die Selbstverständlichkeit mit der sie sie aussprach schon.
"Es ist wie, das Chaos als einen Teil von euch zu akzeptieren ohne es zu verurteilen. Akzeptanz..."
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Vorn blieb ernst: "Diese Geschichte ist aber dennoch ein Teil desse was wir sind. Jeder von uns kennt sie und jeder hat sie gelebt. Ka´Sahlee noch mehr als andere. Was zu der Veränderung geführt hat ist eine Fähigkeit die vielen Drow zueigen ist. Wir passen uns an um zu Überleben. ICh gestehe ich weiß nicht was Ka´Shalee damals zu diesem Schritt bewogen hat. Aber ich weiß das sie damals gleichzeitig die Position als Mächtigste Drow in Mythodea an sich gerissen hat. Wir haben damals schon einmal viele Drow ausgelöscht. Die die bereit waren sich mit dem Schwarzen Eis zu Verbünden. Damals ging es nicht um die Elemente, sondern darum das es Drow gab die breit waren eine Beleidigung der Spinnenkönigin ungesühnt zu lassen. Ka´Sahlee war dabei als der Sharunar beschworen wurde und sie hat seine Worte gehört, wie er Lolth verhönte. Der Hass von Ka´Shalee auf denjenigen der sich heute Argus nennt rührt allein aus dieser Zeit. Zwischen den beiden wird es keinen Frieden geben."
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Sylvana sah ihn nicht minder ernst an.
"Manchmal glaube ich, dass dein Volk es sich manchmal als einziges zu Eigen nennt, sich anpassen zu können um zu überleben. Es ist etwas gänzlich natürliches. Es gibt nur den ein oder anderen, der das niemals musste, das mag euch von vielen anderen Wesen unterscheiden, aber nicht die Tatsache, dass ihr tut was ihr tut um eure Existenz zu erhalten."
Sie stellte den Becher ab.
"Jedes Lebewesen, dass die Kraft hat tut das, jedes Lebewesen ist erpicht darauf, fortzubestehen. Ich zweifle nicht daran, dass ihr eure eigenen Ziele verfolgt und all diese Dinge nicht aus Freundlichkeit tut. Du wirkst unglaublich bestrebt darin, mir dieses Bild einzuprägen... ich frage mich warum?"
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Vorn schüttelte den Kopf: "Jede Rasse die wir heute sehen hat gelernt irgenwie zu überleben. Außer vielleicht die Elfen, denn sie haben sich zurückgezogen und den Menschen Platz gemacht. Unser Leben ist von der Anpassung an den Underdark uns dem Überleben geprägt, das ist der Grund warum ich es so hervorhebe. Wir sind von der Oberfläche in eine Welt geworfen worden, die uns völlig fremd war. Jetzt ist es wieder umgekehrt, die Welt der Oberfläche ist uns auch Fremd. Wir haben in den Tiefen ohne Verbündete und nur auf uns selbst gestellt gelebt. Aber die Erkenntnis das es an der Oberfläche ohne Allianzen nicht geht, kommt langsam und verlangt viel von uns. Es war lange nicht sicher ob uns diese Anpassung gelingen würde und es ist immernoch nicht sicher." Dann lachte er: "Abgesehen davon bin ich nur verhältnismäßig ehrlich, es soll keiner sagen das ihr nicht gewarnt worden seit."
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Für eine Weile schwieg Sylvana und dachte nach, dann neigte sie den Kopf ein wenig und sah Vorn nachdenklich an.
"Bist du bei all diesen Dingen die geschehen sind, waren und sein werden, ehrlich zu dir selbst?" fragte sie unvermittelt.
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Er schaute sie fast etwsa Irritiert an: "Ehrlich zu mir selbst, in welcher Beziehung? Über das was hier aus mir werden kann oder wird? Was das angeht ist alles noch sehr offen, denn Mythodea kennt die Drow nicht, der Fall hat sich nach der Verbannung und dem Weltenbrand zugetragen. Aber was genau meint ihr?"
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"Ich kann da nur aus meiner Erfahrung sprechen. Wenn man viel Zeit damit zubringt, zu jenen denen man begegnet, vermeintlich ehrlich zu sein, verlernt man oft zu sich selbst ehrlich zu sein. So könnte ich dich zum Beispiel fragen, ob du diese Alianzen die du ansprichst nur anstrebst, weil sie nützlich sind, oder auch weil du es auch für richtig hältst. Das was Ka'Shalee zugestoßen ist beweist, dass viele es für sich nicht als richtig erachten."
Sie suchte einen Moment nach Worten.
"So wie ich dein Volk kennen gelernt habe ist es immer eine Gratwanderung zwischen dem was nützlich oder notwendig ist und den eigenen Zielen, die trotz allem, auch nicht immer die selben sind. Sie ähneln sich oft eher, als das sie konform gehen. Man antwortet mir meist mit "mein Volk" oder "wir sind", aber selten mit "ich". Verstehst du worauf ich hinaus will? Was willst du für dich? Und jetzt sag nicht überleben, dann komme ich mir veralbert vor."