Wo die Wege hinführen...

  • "Erzählt mir doch bitte mehr von euren Häusern, wie es in Eurem Land ist."


    Andere Elfen hatten Sin noch nie wirklich interessiert, die meisten waren einfach Arrogant und zu nichts zu gebrauchen, sie kannte nur wenige Elfen und sie fand es auch nicht sehr schade darum.

    Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.


    Ich kenne zwar nicht die Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Gerade als Sin`cala Ra`el Ruhadez ihren Satz beendet hat, eilt erneut ein fast lautloser Diener herbei. Er geht vor dem Vorhang der Senatorin Aratanashis auf die Knie, dann, in einem rituellen Gestus, mit dem Oberkörper zu Boden, die Stirn auf die Hände legend. In dieser Position verharrt er still und bewegungslos bis die Herrin ihm seine Aufmerksamkeit schenkt. Scheinbar möchte er ihr etwas mitteilen.

  • Auf die Aufforderung hin, richtet sich der Diener ein wenig auf, hält den Blick jedoch weiterhin zu Boden gerichtet und flüstert in einer fremdartigen Sprache gen des Vorhangs einige Worte. Hiervon dürfte Sin`cala Ra`el Ruhadez vielleicht gerade einmal das Wort kunshaku verstehen können. Dann wartet der Diener auf eine Anweisung seiner Herrin.

  • Der Diener senkt erneut sein Haupt bis zum Boden, ehe er sich leise erhebt und rückwärts den Raum verlässt.


    Kurz nach dem Verschwinden des Dieners betritt eine weitere Person den Raum. Es handelt sich dabei um eine scheinbar junge Frau, in einem langen weißen Kleid gekleidet, welches über und über mit roten Blumen und Ranken in einem fremdartigen Stil bemalt ist. Auf ihrem Kopf trägt die Gestalt eine elfenbeinfarbene Maske mit roten Linien, deren Mimik ein grimmig schreiendes Gesicht wiederspiegelt. Bis zur Hälfte des Rückens wallen die schneeweißen Haare der Maskenperücke, worunter einige feuerrote Haarsträhnen hervorblitzen.


    Die junge Frau tritt zunächst vor den Vorhang, geht in die Knie und nimmt die Maske ab, ehe sie ihr Haupt tief senkt. Dann hebt sie den Blick und scheint einen Moment direkt in die Augen ihrer Herrin zu blicken.

  • Elegant richtet sich die soeben Vorgestellte wieder auf und wendet sich zu der Senatorin Sin`cala um. In der Tat sind ihre Haare von feuerroter Farbe, doch einige Strähnen fallen in dem Weiß von frisch gefallenem Schnee über ihre Schultern. Die Haut der kunshaku ist blass und schimmert leicht silbern, es scheint sich jedoch nicht um Puder zu handeln. Ihre Miene wirkt beherrscht, doch sehr freundlich, als sie ihr Haupt tief in Richtung der Senatorin senkt, die Hände vor dem Schoss übereinander gelegt. Einige Sekunden verweilt sie in jener Haltung.

  • Und da war es wieder, das Begrüßungsproblem, wie gewohnt nickt sie Kebo Shine zu, irgendwie war es ihr schon peinlich nie zu wissen wenn man wie begrüßt, das war bei ihr zu Hause alles viel leichter, aber hier war sie schlicht weg etwas überfordert.


    "Vendui."

    Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.


    Ich kenne zwar nicht die Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Nachdem die Senatorin sie begrüßt hat, richtet sich Kebo Shihe wieder vollends auf und spricht in einer warmen, angenehmen Stimme: "Es ist mir eine außerordentliche Freude und Ehre Eure Person kennenlernen zu dürfen, werte Senatorin. Der Besuch Eurer Person und die Gespräche mit unserer airen dzhufu werden gewiss eine fruchtbare Verbindung gedeihen lassen."


    Mit diesen Worten senkt sie erneut das Haupt und wendet sich zu dem Vorhang, um schräg daneben Platz zu nehmen. Sie mag wohl die einzige der bisher Anwesenden sein, die das Gesicht der Herrin auch hinter dem Vorhang sehen kann. Dort verweilt sie zunächst schweigend, damit die Unterhaltung wieder aufgenommen werden kann.

  • "Es wird Euch vielleicht interessieren, dass kebu shihe zu dem Volk der dashifuren gehört. Normalerweise stehen sie außerhalb der Hierarchie, wobei sie dennoch hoch geschätz werden. Kebu shihe hat sich durch die Generationen hindurch sehr um mich und unser Haus verdient gemacht, so dass sie als Ehrenmitglied in den Rang einer kunshaku erhoben wurde."

  • Nur kurz huscht der Blick Kebo Shihes zu ihrer Herrin, dann richten sich ihre Augen auf die Senatorin Sin`ala. Mit der warmen, melodischen Stimme beginnt sie zu erklären:


    "Ich gehöre, wie meine ehrenwerte Herrin soeben sagte, zum Volke der Dashifuren suo miansha, was in Eurer Sprache wohl "Botschafterinnen des Schleiers" bedeutet. Von den Okuni-Jin wird mein Volk als Karasu naki, als "Ruf der Krähe" bezeichnet. Diese Umschreibung wird in Okuni als Zeichen der Zukunftsdeutung und des Schicksals gesehen. Die Dashifuren leben abseits der festen Gefüge der Häuser und auch der Religion auf einer Insel im Sturm namens Móhudaŏ, was wohl "Nebelinsel" heißt. Mein Volk besteht ausschließlich aus Frauen, denn nur geborene Mädchen nehmen die Merkmale der Dashifuren an, die geborenen Jungen sind menschlich. Der erste Schrei eines neugeborenen Mädchens tötet die Mutter und somit geht die Seele der Verstorbenen auf ihr Kind über. Im Gefüge des Reiches und der Häuser, in dem einige meines Volkes wie ich leben, gehen mit der Seele auch die Titel und Würden der Mutter auf das Kind über. So dient meine Seele nun bereits seit vier Generationen meiner airen dzhufu. Bitte, scheut Euch nicht mir Fragen zu stellen, so Ihr welche habt.", endet sie dann ihre Ausführungen und blickt abwartend zu der Senatorin.

  • Um so weiter die Erzählung reichte und so verwirrter wurden ihre Blicke, sie hatte es für schwer gehalten die Händlersprache zu lernen, aber das waren Begriffe, die sie nicht mal aussprechen konnte und das war für eine Magierin doch schon recht traurig.


    "Ich muss gestehen, bis auf den Teil mit Euren Müttern habe ich nicht wirklich viel verstanden. Das sind Einfach zu viele Begriffe die ich in meinem Leben noch nie gehört habe.
    So wie ich das jetzt verstanden habe, seit ihr Hellsichtig begabt, aber als Hauptmann der Tierbändiger hier?"

    Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.


    Ich kenne zwar nicht die Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Die Tierbändigerin blinzelt einige Male, dann huscht ein entschuldigendes Lächeln über ihre Lippen.


    "Bitte entschuldigt vielmals, werte Senatorin, es lag nicht in meiner Absicht Euch zu verwirren..."


    Sie senkt entschuldigend das Haupt und setzt dann zu einer Antwort an.


    "Ja, ich bin der Hauptmann der Tierbändiger unseres Hauses. In dieser Position bin ich verantwortlich für das Ausbilden und das Zähmen von Tieren, die hilfreich für uns Menschen sein können.
    Und ja, mein Volk ist hellsichtig, allerdings erreichen erst ältere Angehörige der Dashifuren die wahre Stufe der Prophezeihung und Vorhersehung. Meine Fähigkeiten sind in dieser Hinsicht noch etwas begrenzter."

  • Sie lächelte sie an.
    "Ih müsst Euch nicht Entschuldigen, ich nehme an ihr erklärt nicht oft Leuten die Eure Wege nicht kennen, eben jene.
    Mir fällt es wahrscheinlich genau so schwer es gleich zu begreifen, wie einem nicht magischen Magie Theorien."


    Sie überlegte kurz.


    "Ihr seit also, so etwas in der Art wie ein Lehrling eurer eigentlichen Kunst, beschäftigt euch aber mit anderen Bereichen bis ihr eure Meisterschaft erreicht habt?"

    Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.


    Ich kenne zwar nicht die Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Ein amüsiertes Schmunzeln huscht über die Lippen der rothaarigen Frau, dann schüttelt sie das Haupt.


    "Nein, so kann man es nicht sagen. Ist hierzulande jeder Priester, der die taktische Kriegskunst nicht vollkommen beherrscht, obwohl er es vielleicht erlernen könnte, ein Lehrling der Kriegskunst?"


    Sie macht eine ausladende Bewegung in Richtung der Musiker, ehe sie fortfährt.


    "Ist jeder hervorragende Musiker, der kein meisterliches Schwert schmieden kann, obwohl es durch Übung und Lehre möglicherweise in seinen Kapazitäten läge, ein Lehring der Schmiedekunst?
    Ich beschäftige mich mit meinen Zuständigkeiten, als rechte Hand und Stimme unserer ehrenwerten Herrin, als Hauptmann der Tierbändiger unseres Hauses, weil dies meine meisterlichen Künste sind. Wegen dieser Künste bin ich in die Ehrenposition einer kunshaku erhoben worden. Nicht aufgrund meiner, wegen meines jungen Alters von nicht einmal einem Jahrhundert, noch nicht vollkommen ausgebildeten Fähigkeiten in der Hellsicht und dem Tod durch Stimme."


    Ein leichtes Lächeln huscht über ihre Lippen, dann wartet sie schweigend auf eine Antwort der Senatorin.